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Zehntes Haus - Astrologie im Wassermannzeitalter.

Astrologie im Wassermannzeitalter
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Zehntes Haus

Häuser
X HAUS.
Die symbolischen Planetenherrscher sind Steinbock und Saturn. Mars ist in Erhöhung, der Mond befindet sich im Exil, Jupiter und Neptun sind im Fall.
 
X Haus ist das einzige Taghaus der irdischen Triade. Es trägt eine große Last und nimmt nicht zufällig eine Eckposition im Horoskop ein. Hier wird die äußere Realität stärker als der Mensch selbst und verlangt von ihm eine konkrete Reaktion – eine Handlung oder eine Entscheidung. Für einen durchschnittlichen Menschen ist das ungewohnt, es erzeugt Angst und in der Regel Ablehnung.
X Haus ist mit konkreten Erscheinungsformen von Spiritualität und Unspiritualität verbunden. Doch das muss man erkennen und bewusst verstehen können. Wenn das VIII Haus für existentielle Entscheidungen in Grenz- und Krisensituationen steht, dann repräsentiert das X Haus die alltägliche Wahl. Gerade diese auf den ersten Blick gewöhnlichen Entscheidungen bilden am Ende den spirituellen Weg eines Menschen. Hier erhält er das Maximum an freiem Willen. Diesen kann man bewusst zum Guten oder zum Schlechten nutzen. Man kann aber auch darauf verzichten – seinen Willen an andere abgeben. Das vereinfacht zwar das Leben, aber dann wird der Mensch zum Zuschauer, nicht zum Teilnehmer der Ereignisse.
Im X Haus wirkt der Absolute durch manifeste Strukturen. Daher muss der Mensch seine Ziele aufbauen und korrigieren als Reaktion auf äußere Umstände.
Auf niedriger Ebene zeigt sich das X Haus als starre Hierarchie. Jedes Glied ordnet sich dem nächsthöheren unter und ignoriert alles außerhalb des Systems. Im Ideal bedeutet das vollständige Verriegelung des Verhaltens und Ausschluss des freien Willens. Solche Systeme entsprechen einem vollständig kristallisierten Egregor. Doch solche Gebilde sind nicht lebensfähig: Sie überstehen keine Veränderungen und zerfallen.
Für Situationen des X Hauses sind zwei Merkmale typisch.
Erstens: der Druck der äußeren Welt, der den Menschen zwingt, zu reagieren – ein Ziel zu setzen und zu handeln.
Zweitens: die Notwendigkeit einer Wahl. Fehlt auch nur eines dieser Elemente, handelt es sich nicht mehr um das X Haus. Fehlt der Druck, kann es das V Haus sein (kreative Wahl). Fehlt die Wahl, betrifft es das XII oder XI Haus, wo es um Zwangsdienst oder kollektive Aufgaben geht.
Somit sind Situationen des X Hauses begleitet von einem gleichzeitigen Gefühl der Willensfreiheit und einem wachsenden Druck. Es entsteht eine innere Anspannung, ein Verantwortungsgefühl für die getroffene Entscheidung. All dies kann vom Menschen ins Unbewusste verdrängt oder nach außen projiziert werden. Zum Beispiel symbolisiert das X Haus den Vorgesetzten als Vertreter des Absoluten. Er prüft die geleistete Arbeit und schlägt neue Optionen vor. In der unteren Oktave ist das eine harte Anweisung, bei der die Wahl begrenzt ist: entweder annehmen oder mit negativen Folgen ablehnen. Aber selbst unter solchen Bedingungen bleibt ein Spielraum für persönliche Interpretation und für die Art der Ausführung.
X Haus steht sowohl für den Vorgesetzten als auch für die Untergebenen. Entscheidend ist hier nicht der persönliche Wille (er gehört zum VI Haus), sondern das Interesse der gemeinsamen Sache. Es geht um unpersönliche, strukturierte Interaktion innerhalb der Hierarchie. Im inneren Sinne symbolisiert das X Haus die Wahl eines Weges. Nicht eines globalen (wie im VII oder IX Haus), sondern eines alltäglichen. Der Mensch spürt zunehmenden Druck, wachsende Einschränkungen, Gewissensbisse, Pflichtgefühl oder umgekehrt Protest. All das verlangt von ihm eine neue Haltung zur Situation. Dabei ist im Innersten stets das IV Haus anwesend – als Grundlage des inneren Weltbildes und der tiefen Religiosität. X Haus prüft, wie stabil und lebensfähig diese Grundlagen sind.
Durch das X Haus wirkt die Mutter als Trägerin und Vermittlerin gesellschaftlicher Programme, die der Mensch verinnerlichen und an deren Anforderungen er sich anpassen muss. Sie tritt auch als praktischer spiritueller Lehrer auf, der dem Kind konkrete Ratschläge und Anweisungen gibt.
Über das X Haus erfolgt auch die Kindererziehung in dem Bereich, der mit den Leitsätzen verbunden ist: „So ist die Welt beschaffen“ und „Hier wirst du dich anpassen müssen.“ Hier werden ihre konkreten Lebensziele und Aufgaben gebildet – zum Beispiel ein Einser-Schüler zu werden oder den Fotowettbewerb der Schule zu gewinnen.
Im X Haus geschieht die alltägliche spirituelle Erziehung des Menschen. Die Prüfungen erfolgen durch sein Äußeres Leben. Auch Karriere und die Einstellung dazu gehören hierher – Ehrgeiz, Pflichtgefühl gegenüber äußeren Bedingungen, gegenüber den Tätigkeiten, mit denen sich der Mensch beschäftigt, und gegenüber den Organisationen, denen er angehört.
Im X Haus wirken praktische spirituelle Lehrer. Das sind Menschen, die sagen, was in einer konkreten Lebenssituation zu tun ist und welche Entscheidung getroffen werden sollte. Ein praktischer spiritueller Lehrer zu sein, ist eine äußerst verantwortungsvolle Rolle. Sie unterscheidet sich grundlegend von der allgemeinen spirituellen Lehrerrolle, die mit der Formung eines Ideals und abstrakten Belehrungen verbunden ist. Hier muss man die konkreten Lebensumstände des Menschen berücksichtigen, seinen tatsächlichen evolutionären Stand, sein Verständnisniveau und seine innere Aufrichtigkeit. In der Rolle eines praktischen spirituellen Lehrers kann jeder auftreten – auch ohne es zu wissen. Doch der Mensch selbst muss bereit sein, fremde Worte als spirituelle Anleitung zu hören. Er muss spüren, dass sich bei ihm das X Haus aktiviert hat.
Auf der ersten Stufe der Aufarbeitung des X Hauses steht der Mensch seinen Erscheinungsformen äußerst negativ gegenüber. Jegliche äußeren Einschränkungen empfindet er als offenes und ungerechtes Übel – besonders wenn es um Konsumfreiheit geht, die er für die wahre Freiheit hält. Eine erzwungene Wahl zwischen mehreren gleichermaßen unangenehmen Optionen oder die Notwendigkeit, etwas bewusst Unzufrieden Stellendes zu suchen, erlebt er als Hohn des Schicksals. Manchmal wird dies auf konkrete Personen, Organisationen oder das politische System projiziert. Das Gefühl persönlicher Verantwortung, das für das X Haus typisch ist, empfindet er als äußerst unangenehm. Er versucht, es zu vermeiden, zu verdrängen oder auf andere zu projizieren. So stellt er das X Haus etwa als XI Haus dar: „Wir alle, wie ein Mensch, haben beschlossen ...“ Oder als XII Haus: „Die Umstände haben sich so ergeben, dass mir nichts Anderes übrigblieb als ...“ Charakteristisch für diese Stufe ist der Wunsch nach starker äußerer Macht, die den Menschen gewaltsam ins Paradies führen soll. Häufig ist das kombiniert mit einem heimlichen Traum von Anarchie – allerdings nur für ihn selbst.
Den Ideen des freien Willens und eines höheren Prinzips im Menschen begegnet er mit extremer Skepsis. Er glaubt, dass die beste Regierungsform eine gute Peitsche sei – oder im äußersten Fall die Disziplin des Hungers. Ratschläge und Belehrungen kann er nicht ertragen, er empfindet sie als Aggression. Typisches Verhalten unter harten Bedingungen ist es, überhaupt keine Entscheidung zu treffen und einfach abzuwarten. In diesem Fall wird das X Haus auf die niedere Oktave des VIII Hauses (Krise, Extremsituation, oft Überlebenskampf) oder des XII Hauses (imperatives Dienen dem Absoluten – zum Beispiel durch Krankheit oder Krankenhausbett) umgeschaltet.
Die Verantwortung für Entscheidungen und Handlungen lehnt der Mensch ab. Er projiziert sie nach außen – auf die Obrigkeit, den Chef, die Umstände, eine schwere Kindheit oder falsche Erziehung. Im Verhältnis zu Vorgesetzten und Untergebenen zeigt sich oft Unterwürfigkeit. Ein echtes Pflichtgefühl ist nicht vorhanden, und das Verhältnis zur Aufgabe wird durch die Interessen des VI Hauses ersetzt: Das Unpersönliche wird persönlich und eigennützig. Das führt häufig zu Machtmissbrauch im Dienst. Die zentrale Lektion des X Hauses – Respekt vor der äußeren Realität und die Wahrnehmung ihres spirituellen Ursprungs – wird auf dieser Stufe noch nicht verinnerlicht. In der Praxis verhält sich der Mensch wie ein Parasit gegenüber der Außenwelt. Er fürchtet Spannungen, aus Angst, zermalmt zu werden, verdrängt dieses Gefühl jedoch.
Auf der zweiten Stufe der Aufarbeitung des X Hauses wird die Haltung des Menschen dazu ambivalent. Einerseits nimmt er äußere Einschränkungen und Druck weiterhin negativ wahr. Es ist ihm unangenehm, dass er gezwungen wird, in der Praxis nach Auswegen zu suchen, Entscheidungen zu treffen und sich konkrete Ziele zu setzen. Im Unterschied zur ersten Stufe erkennt er diese Umstände jedoch als Teil der objektiven Realität an – nicht als Ausdruck des Weltübels. Andererseits wird der Prozess des Suchens und Zielsetzens teilweise bereits als schöpferisch erlebt. Der Mensch beginnt darin nicht nur Anspannung, sondern auch Befriedigung zu empfinden. Außerdem erkennt er in diesem Prozess die Möglichkeit zum Selbstausdruck und zur Selbstbehauptung.
Dies ist die Stufe verantwortungsbewusster und initiativer Untergebener, die nicht versuchen, den Auftrag bis ins letzte Detail zu definieren wie auf der ersten Stufe. Ebenso ist es das Niveau unternehmerischer Vorgesetzter, die bereit sind, ihren Untergebenen einen gewissen Handlungsspielraum zu geben.
Auf dieser Stufe besitzt der Mensch bereits ein Gefühl persönlicher Verantwortung für einige seiner Entscheidungen. Doch er erlebt sie als unangenehme, aber unvermeidliche Last. Diese wird nur leichter, wenn sich herausstellt, dass die Entscheidung richtig war. Mit anderen Worten: Er kann Verantwortung übernehmen, tut es aber ungern – meistens aus Pflichtgefühl oder unter dem Druck der Umstände. In anderen Fällen versucht er, sie zu vermeiden oder auf andere zu übertragen. Zur Idee des freien Willens steht dieser Mensch grundsätzlich positiv. Er meint, dass äußere Bedingungen und die Gesellschaft in der Lage sind, die Entfaltung des niederen Wesens im Menschen zu begrenzen. Dabei ist er überzeugt, dass das niedere Wesen stärker ist als das höhere – mit Ausnahme seltener Persönlichkeiten wie Heiligen oder Asketen. Deren Existenz hält er für möglich, aber nur theoretisch, nicht im Kreis seiner Bekannten. Ihre Rolle in der Gesellschaft hält er für unbedeutend oder sogar sinnlos.
Gelegentlich ist dieser Mensch zu flexiblem Verhalten unter harten Bedingungen fähig – allerdings stets mit großem moralischem Kraftaufwand. Dennoch versucht er, wichtige praktische Entscheidungen nicht im letzten Moment zu treffen, sondern etwas im Voraus – solange es noch eine Wahlmöglichkeit gibt.
Seine Einstellung zu Ratschlägen ist zwiespältig. Meistens hält er sie für dumm und unangebracht. Doch manchmal, sehr selten, hört er etwas Wertvolles und folgt diesem Impuls. Gleichzeitig erteilt er selbst, vor allem auf Gebieten, in denen er sich kompetent fühlt, bereitwillig Ratschläge – ohne sich besonders darum zu kümmern, wie sie aufgenommen werden. Ein solcher Mensch (sofern sein X Haus nicht sehr harmonisch ist) ist mit der ihn umgebenden Realität nicht immer einverstanden. Dennoch respektiert er sie, erkennt die Begrenzungen an und versteht, dass man sie berücksichtigen muss. Allerdings sieht er sie nicht als Ausdruck einer spirituellen Ordnung, sondern lediglich als unvermeidliche Rahmenbedingungen des Lebens. Gott, falls es Ihn gibt, zeigt sich in etwas anderem.
Auf der dritten Stufe der Aufarbeitung des X Hauses beginnt der Mensch, das Prinzip der Gleichwertigkeit von äußerer und innerer Welt zu erkennen. Er nimmt äußere Hindernisse, Einschränkungen und Druck als Projektionen seiner eigenen inneren Versäumnisse wahr. Jetzt erkennt er die Bedeutung eines viel größeren Teils seiner Entscheidungen und geht mit deutlich mehr Verantwortung an sie heran. Er bemüht sich, äußere Probleme nicht zu lösen, bevor er das entsprechende innere Problem verstanden und bearbeitet hat. Auch seine Haltung zu äußeren Einschränkungen verändert sich. Der Mensch erkennt in ihnen nicht nur unangenehmen Druck, sondern auch die lenkende Hand des Karmas. Sie helfen ihm, seinen Lebensweg zu wählen, und verweisen auf innere Themen, die einer Aufarbeitung bedürfen. Die Idee äußerer Autorität und die Figur des Vorgesetzten erscheinen nicht mehr ausschließlich negativ. Es zeigt sich, dass durch sie der Wille Gottes in für den Menschen wesentlicher Weise übermittelt werden kann. Der Mensch beginnt, die Spiritualität seiner Handlungen zu spüren. Sein Verantwortungsgefühl für konkrete Entscheidungen wächst stark. Er empfindet nicht nur die Last dieser Verantwortung, sondern auch Dankbarkeit gegenüber dem Egregor für richtiges, schöpferisches Verhalten in schwierigen Situationen. Dies äußert sich als Gefühl tiefer Befriedigung und Gnade – je nach Zeichen an der Spitze des X Hauses und den Planeten darin.
Auf dieser Stufe betrachtet der Mensch den freien Willen als notwendige Voraussetzung jeder Evolution. Er hält das höhere Prinzip im Menschen für stärker als das niedere, erkennt jedoch an, dass gewisse äußere Maßnahmen zur Begrenzung des niederen Selbst sinnvoll sind – zum Wohl des Menschen selbst. Später wird er dafür nur noch dankbar sein. Die Idee der Todesstrafe erscheint ihm bereits als unannehmbar. Ebenso lehnt er das Eingreifen der Gruppe in das Privatleben des Einzelnen ab. Ein solcher Mensch verhält sich in jeder Umgebung recht flexibel. Das erfordert keine großen Anstrengungen, es sei denn, er muss gegen gesellschaftliche Normen des bewussten oder unbewussten Kollektivs verstoßen. Solche Situationen sind selten – sofern das X Haus nicht verletzt ist. Im Alltag dieses Menschen gibt es viel Kreativität, und mit ihm wird es gewöhnlich nicht langweilig. Er respektiert die äußere Realität. Er erlebt sie nicht nur als Druck, sondern als Einladung zur kreativen Mitwirkung an der Evolution. Seine Ratschläge sind selten nutzlos, auch wenn sie nicht immer entsprechend aufgenommen werden.
Auf der vierten Stufe der Aufarbeitung des X Hauses erkennt der Mensch karmische Programme und ihre äußeren Erscheinungen klar. Jeder Egregor – ob eigener oder fremder – hat für ihn spirituelle Bedeutung und ist mit einer bestimmten Verantwortung verbunden. Ein solcher Mensch geht bewusst in Situationen, in denen seine äußere Freiheit stark eingeschränkt wird. Ziel ist die möglichst effektive Aufarbeitung karmischer Knoten – sowohl persönlicher als auch kollektiver. Er sieht äußere Hindernisse und Druck als notwendige Bedingungen für diese Aufarbeitung. Momente der Entscheidung und Zielsetzung werden für ihn zu den interessantesten und schöpferischsten im Leben. Doch gerade auf dieser Stufe liegt die Hauptlast auf der Wahl im inneren Leben. Besonders wichtig wird die Haltung zur Realität und – am allerwichtigsten – die Richtung der Aufmerksamkeit, denn sie spielt nun die Schlüsselrolle in allen Interaktionen des Menschen mit der Außenwelt. Ein solcher Mensch sieht in seinem Vorgesetzten – und überhaupt in jedem, der ihm Anweisungen gibt – einen praktischen spirituellen Lehrer. Er spürt, dass er auf dem Pfad der Evolution geführt wird. Gleichzeitig versteht er den wahren Sinn dieser Anweisungen, selbst wenn deren Quelle ihn nicht erkennt. Er richtet sich genau nach diesem Sinn. Wenn er selbst Ratschläge und Anweisungen gibt, wird er zum praktischen spirituellen Lehrer für jene, die bereit sind, sie richtig zu verstehen. Das wiederum setzt eine gewisse Aufarbeitung des X Hauses beim Schüler voraus. Der Schüler muss in der Lage sein, seine Situation als spirituell zu erkennen und bereit sein, den Lehrer zu hören, ohne seine Worte auf Alltagsniveau herabzusetzen. Dann werden die Worte des Lehrers in der Seele des Schülers wie eine unumstößliche Wahrheit erklingen. Und diese Worte werden in neutraler Form gesagt – ohne Druck. Wahre spirituelle Autorität wird als unumstößlich empfunden, lässt aber immer die Freiheit der Wahl.
Die administrative Hierarchie ist die niedere Oktave der spirituellen. Beide laufen über das X Haus. Ihr Unterschied liegt in der Schwingungsebene der Führung: Im ersten Fall appelliert die Leitung an das Ego (Disziplin durch Stock oder Hunger), im zweiten an das Höhere Selbst.
Situationen des X Hauses treten am häufigsten bei der Arbeit auf. Das geschieht, wenn der Vorgesetzte dem Menschen neue Aufgaben gibt oder die Art seiner Tätigkeit ändert. Deshalb gilt in der traditionellen Astrologie, dass die Arbeit dem X Haus zugeordnet ist. In Wirklichkeit aber, wenn der Mensch an einem gewöhnlichen Tag an seinen gewöhnlichen Arbeitsplatz geht, ist das VI Haus aktiviert. Eine Ausnahme bilden freie Berufe – sie fallen unter das V Haus.
Unter das X Haus fällt auch die Besprechung zukünftiger Pläne, die Wahl der beruflichen Richtung und alle anderen praktischen Entscheidungen, sofern sie nicht durch persönliche (II Haus), soziale (III Haus), gruppenbezogene (VIII Haus) oder Gruppen-soziale (IX Haus) Ethik eingeschränkt werden. Meistens handelt es sich um die Festlegung konkreter Ziele und Handlungsrichtungen. Die Mittel zu ihrer Umsetzung werden unter Berücksichtigung aller Ethikformen gewählt. Dem X Haus unterstehen die Exekutivorgane – beginnend beim Ministerrat und abwärts. (Die legislativen Organe werden vom IX Haus regiert.) Ebenso gehören dazu alle Arten von Hierarchien und deren Diener, einschließlich spiritueller Hierarchien auf allen Ebenen.
Ein typisches Merkmal jeder Situation des X Hauses ist das Empfinden einer direkten Einbindung in das Weltkarma. Auf niedriger Stufe wird das als unerträgliche Last und Druck der Umstände wahrgenommen. Auf höherer Stufe als Pflichtgefühl und hohe Verantwortung.
Situationen des X Hauses verschaffen dem Menschen die stärkste Einbindung in die äußere Realität. Er bekommt das unmittelbarste Gefühl für das Weltkarma, das überhaupt möglich ist. Positive Emotionen, die mit dieser Einbindung verbunden sind – befriedigter Ehrgeiz, das Strahlen im Glanz politischen Ruhms und Macht, sowie konkrete evolutionäre Erfolge – sind stets von kurzer Dauer. Das X Haus wird schnell von prosaische Ren, aber weniger verantwortungsvollen Häusern abgelöst. Dennoch verwirklicht sich gerade im X Haus der freie Wille des Menschen. Und je höher sein evolutionärer Entwicklungsstand, desto verantwortlicher werden seine Entscheidungen, und desto bedeutender wird die Aufarbeitung dieses Hauses.
Starkes X Haus bringt einen Menschen hervor, der viele Entscheidungen treffen muss. Er wird sich selbst und anderen regelmäßig konkrete Ziele und Aufgaben setzen. Er wird Ratschläge geben und empfangen. Das bedeutet nicht zwangsläufig, dass er Vorgesetzter wird. Aber in seinem Verhalten wird etwas Autoritatives spürbar sein. Anders als im I Haus trägt das X Haus jedoch einen Hauch von Unpersönlichkeit: Der Mensch spricht nicht aus eigenem Antrieb, sondern scheint den höheren Willen einer Verwaltung, einer Hierarchie oder des Absoluten zu verkünden.
Solange der Mensch dieses Niveaus nicht erreicht hat und in den äußeren Ereignissen seines eigenen und fremden Lebens keine Muster und Linien des Karmas erkennt, ist es schwer, ein starkes X Haus zu verwirklichen. Dafür muss er seine Hierarchie finden – ob in der Familie oder am Arbeitsplatz – und seinen Platz darin einnehmen. Er muss lernen, kreativ zu führen und kreativ Anweisungen von Vorgesetzten auszuführen. Die zentrale Aufgabe (und Schwierigkeit) besteht darin, persönliche Haltungen zu überwinden. Man darf nicht in die Muster des I oder VI Hauses zurückfallen, sondern muss ein Gefühl für berufliche Pflicht entwickeln. Das bedeutet, die Ethik der Hierarchie zu verstehen, der man angehört, und den eigenen Platz darin zu erkennen. Der Untergebene ist kein Diener. Der Vorgesetzte ist kein Herr. Die Erfüllung eines Auftrags ist keine persönliche Gefälligkeit und kein privater Erfolg. Es ist eine Handlung im Namen und zur Ehre der Hierarchie.
Bei schwachen IV Haus besteht die Gefahr, dass es an klaren oder kraftvollen Lebenspositionen fehlt – genau jenen, auf denen konkrete Entscheidungen und Zielsetzungen beruhen sollten. Das kann zu ständig wechselnden Plänen und einem insgesamt instabilen Leben führen. Ein solcher Mensch sollte eine hohe Verantwortung für alle seine Handlungen, Entscheidungen und Worte übernehmen – insbesondere für Ratschläge und Anweisungen. Karmisch ist er oft praktischer spiritueller Lehrer und Schüler zugleich – lebenslang. Doch in der Regel wird diese innere Verantwortung verdrängt oder auf andere projiziert. Zurück bleiben lediglich autoritär-unpersönliche Manieren und der äußere Schein von Verantwortung.
Die Aufarbeitung des X Hauses verleiht große spirituelle und verwirklichende Autorität. Sie gibt dem Menschen eine gute Einsicht in das Karma und die Fähigkeit, einem anderen klar zu sagen, worin seinen Dharma besteht – seine Pflicht gegenüber dem Absoluten in einer konkreten Lebenssituation.
Schwaches X Haus bringt einen Menschen hervor, dessen Vorgesetzte ihm selten neue Aufgaben geben und kaum Rechenschaft über die geleistete Arbeit verlangen. Wenn es sich um eine Hausfrau handelt, wird ihr Alltag nur wenig strategische Änderungen erfordern. Ein solcher Mensch kann dennoch eine Führungsposition erreichen, doch das erfordert beträchtliche Anstrengung. Es wird ihm schwerfallen, eine unpersönliche Haltung gegenüber Untergebenen aufrechtzuerhalten – besonders wenn I, V oder VI Haus stark ausgeprägt sind.
Lebensentscheidungen und Zielsetzungen beschäftigen ihn nicht besonders. Er wird in solchen Situationen kaum ein ausgeprägtes Verantwortungsgefühl spüren. Das bedeutet jedoch nicht, dass in seinem Leben keine Verantwortung existiert. Ohne Aufarbeitung könnte er eine für ihn lebenswichtige Entscheidung leichtfertig treffen. Wahrscheinlich hat sich seine Mutter nicht aktiv um seine soziale Anpassung bemüht und kein Ehrgeiz in ihm gefördert. Dies könnte später seine Ehefrau bereuen – er selbst eher selten.
Ein solcher Mensch kann sich ein hohes Verantwortungsgefühl für seine Handlungen aneignen, wenn er es will. Doch das Problem des freien Willens wird für ihn kaum aktuell. Er wird nur selten das Gefühl haben, stark eingeschränkt zu sein. Die Verfassung seines Landes wird in seiner Wohnung wohl kaum einen Ehrenplatz erhalten. Äußere, praktische Autorität zu erlangen, wird ihm schwerfallen – doch es wird ihn vermutlich auch nicht besonders interessieren.
Wichtig ist jedoch: Die Fähigkeit zur Verwirklichung hängt nicht vom Horoskop ab, sondern vom evolutionären Niveau des Menschen.
Harmonisches X Haus bringt einen Menschen hervor, der gut mit Vorgesetzten und Untergebenen umgehen kann. Er versteht es immer, schwierige Situationen bei der Rechenschaftslegung zu entschärfen: Er präsentiert das Gute als hervorragend, das Durchschnittliche als gut. Wenn neue Aufgaben vergeben werden, wird er nicht der Erste in der Reihe für das schmutzigste und mühsamste sein. Doch er sollte diesen Umstand nicht überstrapazieren. In seinem Leben kann es viele Entscheidungssituationen geben. Er trifft sie leicht, ohne innere Qualen. Das Verantwortungsgefühl hebt ihn in seinen eigenen Augen. Selbst bei Fehlentscheidungen mildert das Schicksal deren Folgen ab, indem es neue Chancen bietet – manchmal ein Leben lang, meist jedoch nur bis zu einem bestimmten Punkt. Es ist sehr wichtig, klare Lebenspositionen zu haben. Andernfalls können „rosarote Brillen“ den Menschen von seiner karmischen Aufgabe als weißer praktischer spiritueller Lehrer ablenken. Ein solcher Lehrer ist in der Lage, das konkrete karmische Programm eines anderen Menschen zu erkennen und ihm den richtigen Weg zu weisen. Er kann auch die äußeren Manifestationen seiner karmischen Knoten abmildern. Das ist das Ergebnis der Aufarbeitung. Ohne sie wird der Mensch ein Projekt nach dem anderen scheitern lassen. Zuerst leiden andere, dann beginnt der eigene Abstieg. Ein solcher Mensch respektiert die äußere Realität nicht nur, er liebt sie – insbesondere Momente angenehmer Entscheidungen und leicht umsetzbarer Aufgaben. Doch das gilt nur, solange das Leben glatt verläuft.
Saturn, der symbolische Planetenherrscher des X Hauses, kann lange warten. Aber seine Geduld ist nicht unendlich. Und irgendwann wird er eine ernsthafte Aufarbeitung des X Hauses fordern – hart und ohne Nachsicht, selbst bei harmonischen Aspekten. Wie immer ist es besser, es nicht bis zum Äußersten kommen zu lassen.
Verletztes X Haus bringt einen Menschen hervor, für den ein Ruf zum Chef oder ein ernsthaftes Gespräch mit einem Untergebenen immer ein großer Stress ist. Selbst bei langfristiger Aufarbeitung fallen ihm solche Situationen schwer. Wenn die Spitze des X Hauses in einem veränderlichen Kreuz steht (Zwillinge, Jungfrau, Schütze, Fische), kann dieser Mensch das Thema seiner Arbeit – und sogar den Ort – zweimal im Jahr wechseln, jedes Mal mit einem Skandal.
Wenn das X Haus im fixen Kreuz liegt (Stier, Löwe, Skorpion, Wassermann), wird er wahrscheinlich jahrelang in einem Bereich Konflikte erleben, diesen aber aus bestimmten Gründen nicht verlassen können. Hier verlangt das Karma äußerste Genauigkeit bei Handlungen, die mit äußeren Entscheidungen zu tun haben. Schon kleinste Fehler in der Formulierung von Zielen und Aufgaben ziehen hohe Kosten nach sich. Die Aspekte des X Hauses zeigen, in welcher Form. In den frühen Lebensphasen sind folgende Tendenzen möglich: Hass auf Autoritäten, Protest gegen Einschränkungen des freien Willens, Anarchismus, Hippie-Lebensstil usw. Doch das Leben wird Grenzen setzen. Selbst ein relativ freier Hippie mit verletztem X Haus wird eine harte Entscheidung treffen müssen. Zudem kann ihn innerlich das ganz gewöhnliche Machtstreben erfassen – der Wunsch, Menschen durch ein administratives System zu lenken, nicht persönlich. Er wird beginnen, ein solches System zu suchen oder aufzubauen. Er kann Beamter in einer strengen Hierarchie werden. Dabei wird er zum schwarzen Lehrer für Untergebene und Bittsteller – mit dem Risiko, bei jeder Unachtsamkeit aus dem System zu fliegen.
Die Aufarbeitung des X Hauses eröffnet die Möglichkeit, an einer spirituellen oder zumindest schöpferischen Hierarchie teilzunehmen. Auf hoher Ebene verlangt das langjährige selbstlose Arbeit und den Verzicht auf gewöhnliche menschliche Ambitionen. Ein solcher Mensch kann zum praktischen spirituellen Lehrer werden, der das Gewissen ganzer Kollektive erwecken und selbst die Verzweifelten auf den richtigen Weg führen kann.
Oft handelt es sich dabei um eine strenge Mutter mit unerfüllten sozialen Ambitionen. Sie projiziert diese auf das Kind. Es entsteht ein Ehrgeizkomplex und Angst vor der äußeren Welt.

Abessalom Podvodny. "Allgemeine Astrologie Häuser (Felder)."
 
 
 
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