Nördlicher Mondknoten in der Jungfrau - Astrologie im Wassermannzeitalter.

Dieser Aspekt verleiht eine zarte, undifferenzierte und wenig unterscheidende Liebe zur Tradition. Sie wärmt das Herz des Menschen einfach so, für sich genommen, als Erinnerung an die Vergangenheit. Was genau sie erinnert, ist ihm nicht so wichtig. Die Wahrnehmung ist vorwiegend intim-emotional, und mentale oder energetisch aufgeladene Ideen der Gegenwart, die als Erbe der Vergangenheit empfunden werden, rufen in ihm weder eine adäquate geistige Auseinandersetzung noch feurigen Enthusiasmus hervor – eher eine wehmütige Trägheit mit einem Hauch von Nostalgie für etwas, das scheinbar verloren ist, aber in Wirklichkeit weiterhin existiert.
Der südliche Mondknoten in den Fischen schenkt wunderbare Fähigkeiten, die Tradition an die Realität anzupassen. Doch auf niedriger Entwicklungsstufe kann dies zu einer starken Verzerrung der Tradition selbst führen – ohne Absicht oder Bewusstsein des Menschen, der auf konkrete Details nicht achtet (sie erscheinen ihm verschwommen) und sich auf ein allgemeines Gefühl sowie persönliche Intuition stützt.
Im Gegensatz dazu reagiert der Mensch auf Keime der Zukunft mit übertriebener Akribie und pedantischer Detailverliebtheit – oft in Bezug auf Nebensächlichkeiten. Jene Strömungen jedoch, die ihm schließlich gefallen, unterstützt er fürsorglich und konkret, bemüht sich, ihnen sofort eine Form zu geben und sie in die Realität umzusetzen. Dabei orientiert er sich jedoch an Einzelheiten, sodass der eigentliche Gehalt der Idee verzerrt oder gar verloren gehen kann. Die Jungfrau ist konkret und tut sich schwer mit bildhaftem oder ideellem Denken – doch gerade auf diesem Weg kommt die Zukunft. Es braucht das synthetisierende und zusammenfassende Element der Fische, um neue Ideen auch emotional zu erfassen. Umgekehrt hilft die Jungfrau, Details zu durchdringen und das Wesen der Gegenwart als Ausdruck der Vergangenheit zu erkennen.
Im Inneren verspürt der Mensch Wärme, Geborgenheit und einen starken Widerstand dagegen, in seinen verfestigten unterbewussten Programmen zu wühlen. Besonders schwer fällt es ihm, seine evolutionären „Schwänze“ zu erkennen und sich über das Maß seiner Liebe zur Welt sowie den Grad ihrer Annahme klar zu werden. Es scheint ihm, als sei die Welt gut so, wie sie ist (außer bei stark verletzten Knoten – dann ist auch die gegenteilige Haltung möglich, wobei Elemente der Selbstannahme trotzdem bestehen bleiben). Veränderungen im inneren Leben geschehen punktuell, und hier kann der Mensch sehr pedantisch sein: „Das brauche ich, aber das andere lieber noch nicht.“ Wenn eine solche Pedanterie zum Stillstand führt, kann die Jungfrau eines Tages plötzlich eine Menge chaotisch vermischter Fragmente in die Innenwelt werfen. Diese müssen mühsam zusammengefügt und an die Psyche angepasst werden, wobei man sich von geliebten Teilen des Egos verabschieden und lernen muss, etwas Neues und Ungewohntes zu lieben.
Die Kindererziehung verläuft auf niedriger Aufarbeitungsstufe der Knoten in einem formlos-emotionalen Stil: Zunächst ist alles erlaubt, doch wenn das Kind die Grenze überschreitet, wird plötzlich alles unterbunden. Dadurch entstehen verschwommene und situationsabhängige Vorstellungen vom Erlaubten. Das führt zu Lügen, Skrupellosigkeit und einem Mangel an Pflichtgefühl. Die Ideale und Ziele werden rein praktisch geformt – es fehlt an Fantasie auf Seiten der Eltern. Hier wird ein seelisches Chaos auf das Kind projiziert – in der Hoffnung, dass es Ordnung schafft und ein großes, helles Gebäude gemeinsamer Selbstverwirklichung errichtet: mit Säulen für den Großvater und Stuck für die Großmutter.