Toma und Lilit
Horoskopstruktur
Lilith und Toma.
Es geht um die Achse im Horoskop, die mein Lehrer Abessalom Podvodny „Achse der Weltanschauung“ genannt hat. In einem anderen Kontext kann man sie auch „Achse des Okkultismus“ nennen. Er meinte damit die Opposition des Mondperigäums (dieser Punkt wird im Horoskop auch Toma oder Weißer Mond genannt) zum Mondapogäum (dieser Punkt wird im Horoskop Lilith oder Schwarzer Mond genannt).
Was sind Mondperigäum und Mondapogäum aus astronomischer Sicht? Der Mond dreht sich um die Erde auf einer elliptischen Bahn, wobei sich die Erde in einem der Brennpunkte dieser Bahn befindet. Das Mondapogäum, genauer gesagt der Apogäum der Mondbahn, ist der Punkt, der am weitesten von der Erde entfernt ist, und das Mondperigäum ist der Punkt, der der Erde am nächsten kommt. Die Bewegung der Mondbahn ist so, dass Lilith und Toma den vollen Zyklus in 9 Jahren durchlaufen, und im Horoskop stehen sie immer in genauer Opposition. (Der Weiße Mond – Toma sollte nicht mit Selena verwechselt werden, einem hypothetischen Punkt im Horoskop, der den Tierkreis in 7 Jahren durchläuft und manchmal auch als Weißer Mond bezeichnet wird.)Astrologisch betrachtet (wenn auch nicht zu 100 %, dann wenigstens zu 90 %) entspricht Lilith der linken Hirnhälfte und Toma der rechten.
Mit anderen Worten, man kann deutlich zwei Bewusstseinszustände unterscheiden: einen, der von Toma geleitet wird, und einen, der von Lilith geleitet wird, praktisch ohne Zwischenraum zwischen ihnen.Für Toma ist ein Akzent auf das Ganze charakteristisch. Es passiert eine vollständige, totale, integrale Aufnahme des Objekts, als ob es keine Einzelteile gibt. In dem Menschen selbst gibt es keine Teile, und auch das Objekt, das er betrachtet, hat keine Teile.
Für Lilith ist die Trennung des Symbols von seiner Bedeutung charakteristisch, das heißt, das Symbol ist eine Sache, aber die Bedeutung eine ganz andere. Für Toma ist die praktische Identifizierung des Symbols mit seiner Bedeutung typisch. Für Lilith ist ein Wort wie „Verstehen“, „Ich verstehe es“ charakteristisch. Für Toma ist das Wort „Gefühl“, „Ich fühle es, ich nehme es auf“ charakteristisch. Wenn auf ihre Worte oder Handlungen ein Mensch antwortet: „Ich nehme das nicht auf“, sollten sie vorsichtig sein. Das ist etwas anderes, als wenn er sagt: „Ich verstehe dich nicht.“ Wenn er sagt: „Ich verstehe dich nicht“, dann fehlt ihm der Symbolismus, mit dem er ihre Worte in seine abstrakten Begriffe übersetzen könnte, die von Lilith geleitet werden. Wenn er sagt: „Ich nehme das nicht auf“, bedeutet das, dass bei ihm Toma aktiviert ist und er sich bemüht, wirklich in sich zu vertiefen, das, was sie sagen, unmittelbar aufzunehmen, zu erleben, aber es gelingt ihm nicht. Das ist ein ganz anderer Zustand.
Für Lilith ist es charakteristisch, dass jedes benutzte Symbol eine genaue Bedeutung hat, und es sollte in einem bestimmten Rahmen verwendet werden, den man nicht verletzen darf. Für Lilith ist ein solcher Satz typisch: „Du benutzt einen unkorrekten Ausdruck, einen unkorrekten Begriff.“ Aus der Sicht der linken Hirnhälfte existiert jeder Begriff nur im bestimmten Bedeutungsfeld, und wenn der Mensch aus diesem Bedeutungsfeld herausgeht, verlieren die Begriffe ihren Sinn und ihre Verwendung wird inkorrekt. Ein Mensch, bei dem in diesem Moment Lilith aktiv ist, wird immer solche Unkorrektheiten bemerken und einen solchen Satz sagen.
Ein Mensch, der sich unter dem Einfluss von Toma befindet, also der rechten Hirnhälfte, wird niemals so etwas sagen. Er hat ein gewisses assoziatives Bedeutungsfeld, das in seine totalen Erlebnisse eingeflochten ist, und er kann die Sinnfelder nicht voneinander unterscheiden. Er erlebt, was geschieht, ist vollständig damit beschäftigt und denkt nicht an andere Dinge. Für ihn ist das Symbol keine Begrenzung. Für Lilith hingegen ist das Symbol eine Begrenzung, eine genaue Bedeutung in genau vorgegebenen Grenzen. Wenn bei einem Menschen Toma aktiviert ist, ist das Symbol eine Quelle der Inspiration, ein Startpunkt für freies Assoziieren. Für Toma dient das Symbol als Ausgangspunkt für einen weiteren kreativen Prozess. Wenn für Toma das assoziative Feld typisch ist oder das Bild der assoziativen Felder, in denen Farben und Töne und vieles anderes miteinander verknüpft sind, dann ist für Lilith die präzise Kenntnis des Symbols charakteristisch, die Wissenschaft, wie man sie im Idealfall versteht.
Zum Beispiel eine verbreitete Situation: Sie werden mit einem Menschen bekannt gemacht. Er ist gütig, weich, lächelt immer, und man sagt Ihnen, dass er wirklich so ist. Er hört Ihnen immer zu, er wird Sie immer verstehen und Ihnen helfen, aber leider hat er eine Megäre – eine Frau. Es ist unverständlich, wie er mit ihr lebt. Sie quält ihn, schränkt ihn ein, ist eifersüchtig auf alle ohne Ausnahme, mit einer unwahrscheinlichen Grausamkeit! Astrologie kann diese Situation ganz konkret erklären. Der Mann lebt unter dem Einfluss von Toma und fühlt sich hervorragend, aber weil man in diesem Zustand nicht in der Welt leben kann, hat er die Lilith-Funktion (Schwarzer Mond) seiner Frau „abgegeben“, und für das Überleben führt sie die notwendige harte Ordnung und Strukturierung des Raumes für beide durch.
Ein analoges Beispiel: Nicht selten hört man die Legende, dass es in einem Staat einen guten und gütigen König gibt, aber seine Minister sind böse, die verzerren das Bild des Lagezustands im Land und lassen ihn nicht so regieren, wie es nötig wäre. In Wirklichkeit gibt es in der Psyche immer eine Balance der Hirnhälften, das heißt, wir haben niemals rein sachliches Durchleben, noch rein symbolisches. Aber jeder Mensch formt sich diese Balance selbst.
Sprechen wir jetzt von Empfindlichkeit. Das ist ein sehr wichtiger Moment. Warum nennt man manchmal Lilith den Punkt des Bösen im Menschen? Es macht viel Sinn.
Toma gibt eine Überempfindlichkeit: Wenn sie etwas tief und leidenschaftlich aufnehmen, wenn sie die Situation vollständig annehmen, dann fällt es ihnen natürlich schwer, in dieser Lage etwas Böses zu erschaffen. Wenn sie mit einem anderen Menschen interagieren und dabei fühlen, wie er sich selbst fühlt und ihm Schaden zufügen würden, dann werden sie sofort seinen Schmerz spüren und es nicht tun. Hier gibt es eine sofort wirksame Rückverbindung.
Lilith hingegen ist umgekehrt ein Ort, an dem der Mensch so gut wie schmerzlos ist, an dem er unempfindlich ist und keine Rückverbindung hat. Hier kann man mit den Symbolen nach Belieben operieren: Lilith ist der entfernteste Punkt der Mondumlaufbahn. Sie spüren die Objekte, mit denen sie arbeiten, nicht; die Symbole sind weit von den Objekten entfernt. Deswegen sind sie gefährlich für die Welt. Wenn bei ihnen Lilith aktiviert ist, sind sie gefährlich. Sie sind mit Instrumenten bewaffnet, die alles Mögliche tun können: Sie können heilen oder auch Schaden zufügen. Stellen Sie sich einen Chirurgen vor, der gerade operiert. Er hat seinem Patienten den Bauch aufgeschnitten und arbeitet im Inneren des Körpers. Wenn er den Schmerz des Patienten spüren würde, könnte er natürlich nichts tun. Deswegen muss bei ihm Lilith sehr stark aktiviert sein: Er benutzt die Instrumente, er schneidet in den lebenden Körper, aber er muss sehr präzise sein. Deswegen verlangt Lilith erhöhte Genauigkeit, erhöhte Verantwortung und das Fehlen einer sachlichen Rückverbindung. Hier ist der Mensch mit Hilfe der Symbole von der Welt getrennt, weshalb er auch für sich selbst gefährlich ist. Er ist nicht in das Leben eingebunden, als ob er sich außerhalb dieser Welt befindet. Das ist die charakteristische Position für einen Gelehrten. Jeder Wissenschaftler, Philosoph, Forscher, der sich über sein Forschungsobjekt stellt, aktiviert bei sich automatisch Lilith.
Dass das Objekt lebendig ist und den Prozess seiner eigenen Erforschung miterlebt, befindet sich im besten Fall im Unterbewusstsein des Forschers. Umgekehrt ist ein Mensch mit eingeschaltetem Toma direkt nicht geschützt. Er ist persönlich und innerlich voll in das eingebunden, was er macht.
Man muss sehr klar verstehen, dass die Symbole unter Lilith und Toma ganz unterschiedlich aufgenommen werden. Für Lilith ist das Symbol immer eine universelle, präzise Bedeutung, die für alle Menschen oder für alle Menschen aus einem bestimmten Kreis gleich ist, jedoch oft mit dem Anspruch auf weltweite Objektivität. Hier hat das Symbol eine genaue Bedeutung, und alle Variationen sind unmöglich. Es gibt die Zahl 2, und sie ist gleich 1+1. Diese Formel hat keine Varianten, und es kann keine geben.
Für Toma ist das Symbol ein verdeckter Reichtum an unzähligen Variationen, und der Mensch empfindet sich als ihren rechtmäßigen Schöpfer. Man kann sagen, dass Toma sehr tiefgründig, aber undeutlich ist. Deutlichkeit ist eine Eigenschaft von Lilith. Doch manchmal ist Lilith zu klar; diese Klarheit wird dann als „Einfachheit ist schlimmer als Diebstahl“ bezeichnet. All ihre persönliche Eigenartigkeit, die möglichen persönlichen Variationen und die gesamte Tiefe des Symbols stellt Lilith in harte Rahmen und legt ganz genau die einzig mögliche Bedeutung fest. Dagegen kann man nichts tun. Manchmal wird über einen solchen Menschen gesagt: „Zum Kotzen klug!“
Für einen Menschen mit aktiver Toma fehlt die Grenze zur Welt. Wenn ihm jemand gefällt, tritt er ihm zu nahe. Wenn ihm jemand nicht gefällt, zeigt er ihm den Rücken. Die Höflichkeitsregel ist für ihn kein Grund zum Nachdenken.
Für den Menschen mit aktiver Lilith gibt es ein Gesetz – ein genaues, klares, dem man folgen muss, und damit hat er keine Schwierigkeiten. Er hat eine klare, durchgearbeitete Weltanschauung, die ihm keine Möglichkeit lässt, darüber nachzudenken, ob andere Variationen möglich sind. Er hat eine klare Reduktionsregel: das Allgemeine zu den Einzelheiten zu bringen, zu partiellen konkreten Symbolen, die alles umfassen müssen.
Für Toma sind Feinheiten, Nuancen und Einzelheiten charakteristisch, für Lilith – Klarheit, Schematismus, Bestimmtheit, Trennung von der Welt; für Toma – Tiefe der Aufnahme und Eingebundenheit, für Lilith – Vorhandensein von Einwirkungsinstrumenten, Trennung des Menschen vom Objekt; für Toma – Erlebnisse, für Lilith – Arbeit.
Für Toma ist charakteristisch Scharm, Intuition, Reichtum an assoziativen Bindungen, für Lilith – Logik, Geistesgabe, das Können zu kombinieren, zu überlegen und nach bestimmten Regeln das Mosaik zusammenzusetzen. Ein Mensch mit Toma ist ein Mystiker, ein sehr persönliches, poetisch eingebundenes Wesen, während der Lilith-Mensch ein Wissenschaftler ohne Persönlichkeit ist, objektiv, bestimmt. Diese Teilung ist auch sehr charakteristisch für den menschlichen Bezug zu Sexualfragen und Sexualerlebnissen.
Von der Aufarbeitung der Achse Toma – Lilith
Immer wenn es ein astrologisches Objekt gibt, gibt es auch die Ebenen seiner Aufarbeitung oder Erscheinung: niedrige, mittlere und hohe. Und wenn es zwei Objekte gibt, die sich einander gegenüber befinden, wie zum Beispiel der Aufsteigende Mondknoten (Nordknoten) und der Absteigende Mondknoten (Südknoten), Aszendent (AC) – Deszendent (DC) oder Toma – Lilith, dann ist nicht nur die individuelle Aufarbeitung wichtig: Sie stellen zusammen eine gemeinsame Achse dar, und man kann von der Aufarbeitung dieser Achse insgesamt sprechen. Ein solches Gespräch hat auch einen direkten psychologischen Sinn, unabhängig von der Astrologie.
Es gibt drei Hauptebenen der Aufarbeitung der Toma, Lilith und der gesamten Achse: die barbarische, die amateurhafte und die professionelle Ebene.
Immer wenn es ein astrologisches Objekt gibt, gibt es auch die Ebenen seiner Aufarbeitung oder Erscheinung: niedrige, mittlere und hohe. Und wenn es zwei Objekte gibt, die sich einander gegenüber befinden, wie zum Beispiel der Aufsteigende Mondknoten (Nordknoten) und der Absteigende Mondknoten (Südknoten), Aszendent (AC) – Deszendent (DC) oder Toma – Lilith, dann ist nicht nur die individuelle Aufarbeitung wichtig: Sie stellen zusammen eine gemeinsame Achse dar, und man kann von der Aufarbeitung dieser Achse insgesamt sprechen. Ein solches Gespräch hat auch einen direkten psychologischen Sinn, unabhängig von der Astrologie.
Es gibt drei Hauptebenen der Aufarbeitung der Toma, Lilith und der gesamten Achse: die barbarische, die amateurhafte und die professionelle Ebene.
Barbarische Ebene der Aufarbeitung der Toma.
Auf der barbarischen Ebene der Aufarbeitung der Toma gibt es keine Distanz zwischen dem Menschen und der Welt: Hier ist der Mensch vollkommen in jeder seiner Erscheinungen. Man möchte ihn manchmal fast anhalten. Er ist zu aufrichtig, zu unbefangen, zu offen, besonders in Bezug auf seine niederen Wünsche. Er kann sie sich offen aufzwingen, ohne Rücksicht auf irgendetwas zu nehmen, ignoriert indirekte Zeichen, die ihm sagen, dass die Gesprächszeit zu Ende ist und seine eigene Zeit ihn etwas kostet. Er stellt für sich selbst einen hohen Wert dar und sieht sich ebenso in der Welt. Er ist davon überzeugt, dass er großen Wert auch für die ganze Welt hat. Oder umgekehrt kann er meinen, dass er völlig nichtig oder schrecklich ist und diese Selbstwertigkeit auf die Welt projizieren. Dann wird er denken, dass, wenn er irgendwohin geht, alle ihn mit Füßen treten werden und am Ende wird man ihn hinauswerfen. Dieser Mensch hat keine ethischen Unterschiede. Persönliche Ethik ist für ihn eine Reihe von Verhaltensregeln, die vom Verhalten selbst getrennt sind und die ein bekanntes Maß an Bewusstsein für Frieden und Selbstbewusstsein beinhalten. Doch für unseren Titelhelden ist der Begriff „ethische Norm“ sehr hypothetisch. Er ist auf seine Weise ein sehr kreativer Mensch, denn für ihn ist jede Position, in der er sich befindet, völlig einzigartig und daher gibt es für ihn kein Konzept der Ethik, die eine gewisse Einheitlichkeit umfasst. Er ist einfach da, er lebt einfach. Und wenn er auch einen starken Toma hat (wenn in seiner Karte die Hauptaspekte darauf hindeuten), dann steht er sehr stabil in seiner Realität. Versuche, ihn auf Lilith umzuschalten mit den Worten „Schau dich mal von der Seite an“, werden erfolglos sein. Übrigens ist es eine verbreitete Methode, einen Menschen zu manipulieren, indem man ihn von Toma auf Lilith umschaltet, mit den Worten „Schau dich mal von der Seite an“. Wenn jemand selbst einen starken Lilith hat (wenn in der Karte die Hauptaspekte darauf hindeuten), klingt dieser Satz wie eine hypnotische Eingebung, und der Partner beginnt, sich von der Seite mit ihren Augen anzuschauen. Meistens ist es ein unangenehmer Blick, und viele Menschen, besonders Kinder, widerstehen diesem instinktiv, aber energisch. Was ist für die barbarische Ebene der Aufarbeitung der Toma charakteristisch?
Wenn der Mensch etwas fühlt, identifiziert er sich mit diesem Gefühl und projiziert es auf das ganze All. Wenn er traurige Stimmung hat, meint er innerlich, dass die ganze Welt traurig ist. Wenn er jetzt schlechtes Wetter erlebt, meint er, dass es so immer bleibt, genauer gesagt, er meint es nicht nur so, sondern spürt es. Charakteristisch für diese Ebene ist Drogenkonsum oder andere Mittel, die den Menschen in einen ekstatischen Zustand versetzen. Wenn er verliebt ist, kann man ihn mit keinem Mittel vom Liebesobjekt abbringen, vielleicht nur mit Schlägen, aber nur für die kurze Zeit. Bei starkem Toma kann man sein Benehmen als „glitschiger Ankleber“ bezeichnen. Er kann sich an sie ankleben, von allen Seiten mit unklaren Saugfüßen bekleben – und Schluss, sie werden in ihm ersticken. Aber wenn sie ihm nicht gefallen, dann kann er merkwürdig geschickt seine Modalität umbauen und rutscht an ihnen vorbei, so dass sie ihn nicht einhacken können.
Für die barbarische Ebene der Aufarbeitung des starken Toma ist charakteristisch eine große Beeinflussbarkeit und große hypnotische Fähigkeiten. Einerseits wird dieser Mensch von jeder Situation leicht beeinflusst, er passt sich ihr instinktiv an, aber gleichzeitig, wenn er aktiv ist, kann er sie leicht hypnotisieren mit einfachen, aber ziemlich effektiven Methoden. Er kommt zu ihnen und sagt: „Weißt du, ich will nicht mehr leben!“ Und von diesem einzigen Satz werden sie auch lange Zeit nicht leben wollen. Bei ihm läuft instinktive Anpassung an sie in allen Modalitäten des Dialogaufbaus, an die er nicht denkt, und wenn er es braucht, gibt er genauso eine instinktive (und effektive) „Stornierung“. Er besitzt sehr eigenartige, aber ziemlich effektive Schutzmethoden gegenüber dem Menschen, der ihm nicht gefällt. Er wird sagen: „Er ist nicht so. Er ist ekelhaft!“ Und dieses „ekelhaft“ bedeutet, dass er sich schon entfernt hat, obwohl keine anderen Worte benutzt wurden. Aber psychologisch hat er sich so aufgebaut, dass es keine Resonanz zwischen dem psychischen Zustand des Partners (der ihm nicht gefällt) und ihm selbst einfach nicht gibt. Man soll nicht glauben, dass Menschen mit starkem Toma schutzlos sind. Es ist nicht so, sie haben einfach einzigartige und unklare Schutzmittel. Zum Beispiel gibt es den Begriff „Syntonie“ – es ist die Führung des Menschen, wenn er die gleichen Modalitäten des Dialogaufbaus wie sein Partner benutzt; umgekehrtes Verhalten heißt „Antitonie“. In unangenehmer für ihn Situation benutzt er die antitonische Modalität, und es gibt keinen Kontakt mit ihm, er entgleitet ihnen, obwohl er sagt und vermutlich nichts Schlechtes tut. Er scheint da zu sein, aber ist schon weg. Als ob er sich innerlich sagt: „Nehme nicht auf“ und schafft es nicht aufzunehmen, entgleitet. Toma ist ein Platz, wo sie verletzbar sind.
Was ist eine Neurose? In erster Linie ist es die Unfähigkeit des Menschen, aus einem schweren, essentiellen psychischen Zustand herauszukommen, also die Unfähigkeit, den Toma in Lilith zu überführen. Sie haben ein Teilchen ihrer Psyche, das nicht von ihnen entfernt wird, obwohl es für sie schmerzhaft ist. Das bedeutet, dass der natürliche Schutz ihrer Psyche aus irgendeinem Grund nicht funktioniert. Was man damit machen kann, ist ein anderes Thema.
Auf der barbarischen Ebene der Aufarbeitung des Lilith hat der Mensch einen schmalen Bestand an Symbolen und Schablonen, mit denen er alles bemisst. Zum Beispiel kennt er zwei Begriffe in Bezug auf den Umkreis: entweder bist du ein guter Mensch und mein Freund, oder du bist ein schlechter Mensch und mein Feind. Schluss, Varianten sind nicht zugelassen und er denkt nicht darüber nach. Also hat er für alle Bekannten und Verwandten nur zwei Kästchen. Manchmal aus unbegreiflichen Gründen geht ein Bekannter aus einem Kästchen in das andere, wird aus dem Freund zum Feind oder umgekehrt, dabei werden die Zeichen allen Ethiknoten automatisch geändert. Ethik bei diesem Menschen ist primitiv, hart, grob, aber für ihn wesentlich, er orientiert sich an ihr in seinem Verhalten. Ihm ist eigen die grobe Manipulation durch die Symbole. Zum Beispiel, er will für sie etwas Gutes tun, aber sie sind für ihn ein Symbol. Er weiß, dass sie Süßes mögen müssen und er bringt ihnen eine Torte. Sie sollen sich freuen, eine andere Variante des Verhaltens ist für sie nicht vorgesehen. Er schaut sie auch nicht an und erwartet keine Rückverbindung: in seinem Kopf gibt es eine klare Geschenkformel: den Frauen – Blumen, den Kindern – Spielzeug, dann ist alles in Ordnung. Und nach diesem Schema müssen sie sich benehmen. Wenn sie aus dem Schema ausfallen, wird er entweder nicht mit ihnen zusammenarbeiten oder platziert sie nach seiner Klassifizierung in einen besonderen Käfig mit der Aufschrift: „Monster“. Er hat keine Rückverbindungen, aber das stört ihn keinesfalls. Zum Beispiel kann ein Kind (egal ob eigenes oder fremdes) für ihn folgsam oder unfolgsam, faul oder fleißig sein und diese Begriffe sind für ihn wie verschiedene Aufkleber, Etiketten. Dabei hat er kein Problem, welches Etikett auf wen zu kleben: er macht es sofort und ziemlich frei. Aber von ihm angebrachte Aufkleber können sehr standhaft werden: Einmal an sie dran geklebt, können sie dann lebenslang in seinen Augen sich nicht reinwaschen. Hier ist auch die Variante der Drogenabhängigkeit möglich, aber es ist eine sehr eigenartige Drogenabhängigkeit – durch die Symbole. Die ganze Energetik, die auf diesen Menschen zugeht, transformiert er in seine abstrakten Symbole, er spielt mit ihnen, dabei sind die Spiele üblicherweise sinnlos. Eine Titelfigur eines Romans konnte sich stundenlang seiner Lieblingsbeschäftigung hingeben: Er hat auf der Karte Russland in gleiche Kästchen geteilt und sich vorgestellt, dass sie alle ihm gehören und hat geplant, all diese Kästchen mit Kartoffeln zu bepflanzen und hat kalkuliert, wie viel er jedes Jahr gewinnt, wenn es eine gute Ernte gibt.
Auf der barbarischen Ebene der Lilith-Aufarbeitung gibt es die Illusion der Freiheit, die Etiketten aufzukleben und die Illusion der Freiheit der Objektmanipulation. Hier ist das Symbol völlig vom Objekt getrennt. Dieser Mensch sagt: „Es sei so!“ und meint, dass es reicht. Es gibt eine Geschichte von Mullah Nasreddin, die ein typisches Beispiel für diese Lilithebene darstellt. Mullah Nasreddin ist ein Lehrer in einer religiösen Schule und kommt in ein Dorf, um eine Predigt zu halten. Die Menschen versammeln sich, um ihm zuzuhören. Mullah fragt: „Wisst ihr, wovon ich predigen werde?“ Die Leute antworten: „Nein, wissen wir nicht!“ „Na, dann weiß ich es auch nicht!“ - Mullah war beleidigt und hielt keine Predigt.
Nach einer Woche kommt er wieder, und die Menschen haben sich erneut versammelt. Mullah fragt wieder: „Wisst ihr, wovon ich predigen werde?“ Die Leute haben inzwischen etwas gelernt und antworten: „Wir wissen!“ „Na, wenn ihr es wisst, dann werde ich nicht predigen!“ – sagt Mullah und geht.
In einer Woche versammeln sich die Leute erneut. Man könnte denken, dass die Andeutung inzwischen verstanden wurde, aber nein, die Leute benötigen weiterhin geistige Aufklärung. Mullah fragt: „Wisst ihr, wovon ich predigen werde?“ Doch diesmal haben sich die Leute vorbereitet: Sie teilen sich in zwei Gruppen, die eine Hälfte ruft: „Wir wissen!“, die andere ruft: „Wir wissen nicht!“ Daraufhin sagt Nasreddin: „Sehr gut! Die, die es wissen, sollen es denen erzählen, die es nicht wissen!“
Das ist eine sehr typische Illustration dessen, was Lilith auf der niedrigen Ebene darstellt. Bei so einem Menschen existiert im Kopf die volle Illusion, dass wenn er sagt: „Es soll das und das werden“ und in seinem Kopf gibt es einen symbolischen Plan, was passieren soll, dann geschieht es genauso in der Wirklichkeit („die es wissen, erzählen es denen, die es nicht wissen“). Aber dass die in seinem Kopf vorhandenen Symbole den realen Objekten nicht entsprechen und weit entfernt von diesen Symbolen sind, kommt ihm gar nicht in den Sinn.
Die zweite Ebene der Aufarbeitung – die amateurhafte Ebene
Auf der amateurhaften Ebene der Toma-Aufarbeitung kann der Mensch seine unterbewussten Empfindungen in gewissem Maße steuern. Er ist immer noch von seinen Gefühlen überwältigt, beginnt jedoch, diese auf eine kontrollierbare Weise zu lenken. Auf der barbarischen Ebene hat der Mensch keine Kontrolle über seine Empfindungen und lebt vollständig in ihnen. Diese Gefühle dominieren ihn, und er reagiert instinktiv, ohne die Fähigkeit zur Steuerung oder Veränderung. Auf der amateurhaften Ebene jedoch lernt der Mensch, seine Empfindungen zu lenken. Er kann die Intensität seiner positiven oder negativen Reaktionen modifizieren und beginnt, den Symbolen mehr Aufmerksamkeit zu schenken.
Zum Beispiel kann er lernen, seine Liebe zu jemandem zu kontrollieren. Auf der barbarischen Ebene würde er völlig von seinen Gefühlen überflutet werden, ohne Kontrolle, aber auf der amateurhaften Ebene kann er seine Gefühle zumindest in gewissem Maße steuern und seine Reaktionen modifizieren.Auf der amateurhaften Ebene der Toma-Aufarbeitung kann der Mensch seine unterbewussten Empfindungen in gewissem Maße steuern. Er ist immer noch von seinen Gefühlen überwältigt, beginnt jedoch, diese auf eine kontrollierbare Weise zu lenken. Auf der barbarischen Ebene hat der Mensch keine Kontrolle über seine Empfindungen und lebt vollständig in ihnen. Diese Gefühle dominieren ihn, und er reagiert instinktiv, ohne die Fähigkeit zur Steuerung oder Veränderung. Auf der amateurhaften Ebene jedoch lernt der Mensch, seine Empfindungen zu lenken. Er kann die Intensität seiner positiven oder negativen Reaktionen modifizieren und beginnt, den Symbolen mehr Aufmerksamkeit zu schenken.
Für die amateurhafte Ebene der Lilith-Aufarbeitung ist entscheidend, dass der Mensch die Übereinstimmung der Symbole versteht. Auf der barbarischen Ebene gibt es nur wenige Symbole, die ohne nachzudenken miteinander kombiniert werden. Der Mensch macht sich keine Gedanken darüber und setzt sie zusammen, wie es ihm gefällt. Auf der amateurhaften Ebene erkennt der Mensch jedoch, dass es Regeln für die Interaktion und Anordnung von Symbolen gibt, ähnlich wie bei der Grammatik eines Satzes. Die Symbole müssen in einer bestimmten Reihenfolge angeordnet werden, und der Mensch muss sich an die Gesetze der „Grammatik“ der Symbole halten. Man kann die Wörter nicht einfach beliebig aneinanderreihen – sie müssen gemäß den Regeln der Symbolik zu einem sinnvollen Ganzen zusammengefügt werden.
Es wird deutlich, dass der Mensch nun beginnt, Symbole systematisch zu betrachten und deren Beziehungen zueinander zu verstehen. Er respektiert verschiedene symbolische Systeme und deren Logik, ähnlich wie jemand, der sich für die Wissenschaft oder bestimmte Klassifikationen interessiert. Die Symbole werden differenziert und ihre Beziehungen miteinander werden klarer. Der Mensch beginnt, die Symbolik zu verstehen und sie als ein Mittel zur Abbildung der Realität zu sehen. Ein gutes Beispiel ist, wie ein Kind mit Legosteinen beginnt, verschiedene Strukturen zu bauen. Auf der barbarischen Ebene der Lilith-Aufarbeitung gibt es noch keine Vorstellung davon, dass Symbole die Realität nachahmen können – sie dringen einfach brutal in diese ein. Doch auf der amateurhaften Ebene erscheinen die Symbole als eine Art „Spielzeugwelt“, die die Realität spiegelt.
Je nach Astrologie-Standort von Lilith kann diese symbolische Arbeit unterschiedliche Schwerpunkte haben:
Wenn Lilith in Wasserzeichen steht, findet die symbolische Konstruktion vor allem in der inneren Welt des Menschen statt – in seinen Gefühlen, Gedanken und seiner Intuition.Wenn Lilith in Erdezeichen steht, manifestiert sich diese symbolische Arbeit eher in der äußeren Welt – in konkreten Handlungen und strukturellen Veränderungen.
Professionelle Ebene der Aufarbeitung.
Auf der professionellen Ebene der Toma-Aufarbeitung versteht der Mensch, dass seine innere Reaktion sehr weitreichend ist. Sie ist praktisch eine Reaktion der ganzen Welt, und er nimmt diese mit großer Aufmerksamkeit wahr. Der Mensch auf dieser Ebene hat die Fähigkeit, zu variieren, zu meditieren und sehr unterschiedlich und fein Dinge zu erleben, selbst solche, die auf den ersten Blick ganz eindeutig erscheinen.Stellen Sie sich eine Druckform vor, eine starre Denkschablone oder ein bestehendes Objekt, das scheinbar unerschütterlich ist – dieses Symbol stellt den Triumph der Lilith dar. Aber wenn dieses Symbol in das Wahrnehmungsfeld eines Menschen mit professionell durchgearbeitetem Toma kommt, dann erscheint es völlig anders. Man entdeckt in diesem Symbol zahlreiche Variationen und Freiheitsstufen. Zum Beispiel benutzt ein bekannter Schriftsteller diesen Trick: Die Titelfigur eines Romans erzählt den Film „Romeo und Julia“. Durch diese Wiedergabe erfahren wir vieles – natürlich nicht über Romeo und Julia, sondern über den Jungen, die Titelfigur des Buches. So funktioniert der gut durchgearbeitete Toma.
Ein solcher Mensch hat sehr differenzierte Empfindungen. Er kann jedes Objekt auf eine ganz einzigartige Weise wahrnehmen. Der Umgang mit einem solchen Menschen kann in gewisser Weise sehr schwierig sein. Wie man sagt: Alle berühmten Menschen beschäftigen sich letztlich nur mit einem einzigen Objekt, und zwar mit sich selbst. Dies könnte auch ein Merkmal der professionellen Toma-Aufarbeitung sein, weil ein Schöpfer, bevor er eine Realität in verständlichen Symbolen an den Betrachter weitergibt, sie zuvor in seinem Inneren durcharbeitet und erlebt. Und das ist Toma auf der hohen Ebene. Bei ihm laufen wirklich ungewöhnliche und interessante Empfindungen, Erlebnisse und Meditationen ab, die eine große Aufmerksamkeit erfordern.
Professionelle Ebene der Lilith-Aufarbeitung
Die professionelle Ebene der Lilith-Aufarbeitung zeichnet sich durch die Beherrschung gut ausgearbeiteter symbolischer Systeme und die Fähigkeit, diese weiterzuentwickeln, aus. Ein solcher Mensch erschafft vollständige Systeme, in denen es keine überflüssigen Symbole gibt, und in denen die Symbole gut zueinander passen und bequem zu handhaben sind. Dies könnte zum Beispiel ein professioneller Konstrukteur sein, der ein Projekt und die Zeichnungen eines komplizierten Objekts, wie einer Weltallrakete, erstellt. Dies erfordert Kenntnisse und die Einhaltung genau ausgearbeiteter und detaillierter Regeln (z.B. die technische Zeichnung eines Objekts).Bevor er jedoch die Rakete „auf Papier“ entwirft, wird das zukünftige Modell symbolisch in seiner Innenwelt auf seine Weise erscheinen. Hier ist eine große Genauigkeit und Präzision in der Identifikation von Bedeutung. Die Relativierung des realen Objekts mit Zeichen und Symbolen ist wichtig, ohne Illusionen über die Einfachheit dieses Prozesses. Auf dieser Ebene läuft eine sehr feine Diagnostik ab: Die ausgearbeitete Klassifizierung überlagert die Realität, aber der Prozess des „Auflegens“ ist bei weitem nicht einfach.
Aufarbeitung der Achse Toma – Lilith
Das ganze Leben eines Menschen lässt sich in zwei Zustandsarten unterteilen. Der erste Zustand ist der Zustand der vollen Einschaltung, in dem der Mensch sagen kann: „Das ist ein Leben! Ich lebe jetzt wirklich!“ Das ist Toma. Der zweite Zustand ist der Zustand der völligen Ausschaltung, in dem er nicht lebt, sondern lediglich eine kleine Schraube oder Marionette in einem Prozess ist, der ihm gleichgültig ist – und umgekehrt ist ihm der Prozess auch gleichgültig. Das ist Lilith. Eine solche Aufteilung des Lebens in zwei Zustandsarten ist ein charakteristisches Merkmal der ersten Ebene der Achsen-Aufarbeitung. Hier sind Lilith und Toma miteinander nicht verbunden: Es gibt das Reich von Lilith und das Reich von Toma, und diese haben nichts miteinander gemein.Typisch für die zweite Ebene der Aufarbeitung der Achse sind Versuche des Austauschs zwischen Toma und Lilith. Zum Beispiel versucht ein Mensch, der sich im wesenhaften Zustand befindet, diesen zu beschreiben, an ihn zu denken, und bemüht sich, seine Empfindungen in allgemein verständlichen Symbolen so zu vermitteln, dass andere sich vorstellen können, was in ihm vor sich geht. Obwohl dieser Versuch in ihm noch recht unbeholfen abläuft, sucht er dennoch nach Worten, um seine Zustände auszudrücken.
Menschen auf der ersten Ebene der Aufarbeitung der Achse denken gewöhnlich so: „Wenn ein Mensch mir gehört, braucht man nichts zu sagen. Ich empfinde und nehme ihn vollständig und angemessen auf, und genauso empfindet er mich und nimmt mich vollständig und angemessen auf. Alle Worte sind hier überflüssig.“
Auf der zweiten Ebene der Aufarbeitung der Achse beginnt der Mensch, es zu verstehen und strebt danach, Kommentare zu seinem Verhalten und psychologischen Zustand in für den Partner verständlichen Begriffen zu geben. Dabei tut er sich oft selbst Gewalt an, da er weiß, dass er nicht die passenden Worte findet, aber er hofft, dass diese dennoch irgendwie Klarheit bringen. Wenn bei diesem Menschen Lilith aktiv ist und er mit den Symbolen spielt, dann versucht er, sie etwas tiefer zu betrachten und ein wesenhaftes Element hinzuzufügen. Er versteht, dass die Menschen, die für ihn im Außenkreis stehen, ebenfalls lebendig sind, dass jeder von ihnen seine eigenen Neigungen hat und sie nicht vollständig Marionetten sind. Er lässt die Möglichkeit zu, irgendwann in wesentlichen Kontakt mit ihnen zu treten. Er fühlt es und bereitet sich auf seine eigene Art darauf vor. So entsteht bei ihm eine Verbindung zwischen dem inneren und äußeren Umgangskreis. Wenn der Mensch unter dem Einfluss von Lilith spricht, kann der Eindruck entstehen, als würde man einen Zeitungsartikel oder eine Annonce lesen – hier läuft reine Information oft in hohem Tempo.
Der Toma-Akzent ist ganz anders. Hier sind lange Pausen charakteristisch, in denen der Mensch auf das nächste Wort wartet und warten muss. Wenn es endlich kommt, wird es mit so viel Emotion und Bedeutung gefüllt, dass er es noch eine Stunde lang „durchkauen“ wird, und es wird ihm entweder guttun oder schlecht. Bezeichnend für die zweite Ebene der Aufarbeitung der Achse ist die primäre Problemstellung der aufrichtigen und adäquaten Selbstdarstellung. Dieser Mensch denkt: „Was kann ich einem anderen Menschen, dem ich vertraue, von meinen Erlebnissen geben?“ Er kann sich noch nicht vollständig adäquat ausdrücken, aber er hat bereits versucht, seine inneren Reaktionen zu durchleben und auf sie zu hören. Formell erkennt er an, dass dieses Symbol für jemanden wesentlich ist, und versucht, es zu verstehen.
Wenn bei einem Menschen die Achse Lilith – Toma noch nicht durchgearbeitet ist, kann er die Überlegungen nicht verstehen, dass, wenn man im Atheismus den Begriff „Gott“ streicht, man praktisch den Hauptsinn unserer Ahnen streicht. Denn in den schweren und manchmal gefährlichen Momenten seines Lebens ging der Mensch zu einem Priester, Hexenmeister oder alten Astrologen, um Rat zu suchen, weil sie Zeichen und Omen lesen konnten, in denen die göttliche Antwort auf sein Problem verborgen war.
Für den Menschen mit einer nicht durchgearbeiteten Achse Lilith – Toma gibt es nur den logischen Begriff der Wahrheit: es gibt das abstrakte Symbol „richtig“ und das abstrakte Symbol „nicht richtig“, aber die Vorstellung, dass man das Symbol tatsächlich durchleben kann, fehlt einfach. Doch diese Vorstellung erscheint auf der zweiten Ebene der Aufarbeitung der Achse Lilith – Toma, und hier entsteht eine Pufferzone zwischen den Kreisen der wesenhaften und symbolischen Aufnahme.
Auf der dritten Ebene der Aufarbeitung der Achse läuft ein reger Austausch zwischen den Zonen Lilith und Toma. Hier kann man kein Schema mit einem Tomakreis und einem Lilithring aufzeichnen. Alles, was der Mensch erlebt, kann er in mehr oder weniger adäquaten Symbolen erklären und an andere weitergeben, die sie auf ihre Weise verstehen werden. Die abstrakten Symbole, mit denen der Mensch zu tun hat (nicht alle, aber die ihm nahestehenden), versucht er zumindest teilweise zu durchfühlen, sodass sie in seinem Inneren wesenhaft klingen. In diesem Sinne ist der Lernprozess sehr charakteristisch.
Zum Beispiel, wenn man von Juwelierkunst spricht, dann wird ihre glänzende Technik durch das schöpferische Genie des Künstlers belebt. Während er lernt, eignet er sich zuerst die grundlegenden Schritte an: er lernt, einen Ring zu biegen, zu löten, Steine zu schleifen – all das ist zunächst eher formell und bezieht sich auf den physischen Plan, in dem der Schwarze Mond durchgearbeitet wird. Erst wenn er zu einer sehr hohen Ebene der Technik gelangt, kann er sich persönliche, wesenhafte Momente erlauben, die Inspiration hervorrufen, die mit Toma verbunden sind.
Jede Technik hat eine Ebene, an der Lilith ihren Platz dem Toma überlässt. Es ist wie beim Geigenspiel: Man darf nicht mittelmäßig Geige spielen. Wenn man schlecht oder mittelmäßig spielt, klingt es schrecklich. Geige kann man nur hervorragend spielen.
Bezeichnend für die dritte Ebene ist, dass der Mensch keine harte Trennung zwischen Lilith und Toma hat. Alle seine wesenhaften Erlebnisse werden durch Symbole ausgedrückt (vielleicht nicht sehr genau und detailliert), und alle Symbole, die er benutzt, hat er mehr oder weniger selbst erlebt. Zum Beispiel wird er nicht über Dinge sprechen, von denen er keine Ahnung hat, und wird in seine Rede immer sein eigenes Gefühl einfließen lassen.
Auf der vierten Ebene der Aufarbeitung der Achse befinden sich beispielsweise Menschen der Kunst. Was ist ein Schöpfer? Ein Schöpfer ist nicht nur ein Mensch, der etwas erlebt hat und in der Lage ist, diese Erfahrungen in für andere verständlichen Symbolen zu zeigen. Die typische Reihenfolge der Einschaltung für den Schwarzen und Weißen Mond ist folgende: zuerst Toma als Schöpfer, dann sein Lilith, dann das Lilith des Zuschauers (Lesers), und schließlich Toma des Zuschauers (Lesers). Die stärksten Kunstwerke jedoch sind diejenigen, bei denen die zweite Lilith (der Kunstverbraucher) abgeschaltet wird.
Zum Beispiel kann ein Mensch, dem ein Lied sehr gefällt, gewöhnlich sehr lange die Worte des Liedes aufnehmen. Die ersten Worte und die Melodie verzaubern ihn so sehr, dass er sich völlig in sie vertieft und den konkreten Sinn des Inhalts nicht mehr bewusst aufnimmt. Das Schöpferische Talent besteht darin, dass der Künstler in der Lage ist, seine eigenen Erlebnisse in für viele Menschen verständliche Symbole zu verwandeln. Dabei formt er (oder verbreitet) den symbolischen Raum, er erschafft eine Symbolsprache. So verändert sich die Literatursprache als Reaktion auf die Schöpfungen großer Dichter.
Und jetzt betrachten wir die Position der Toma-Lilith-Achse.
Wenn Toma im Feuerzeichen Widder steht und Lilith im Luftzeichen Waage, was bedeutet das? Wenn Toma im Feuerzeichen steht, bedeutet das, dass der Mensch im Moment seiner Selbstdarstellung davon überzeugt ist, für alle, die diese Selbstdarstellung wahrnehmen, völlig offensichtlich zu sein. Psychologisch betrachtet ist er in diesem Moment für sich selbst transparent, er ist offen und glaubt, dass ihm keine Symbole helfen müssen. Wenn man ihm eine Verhaltensweise vorschlägt, wird er sagen: „Ich kann so nicht! Ich muss frei sein!“ Er ist eine sehr ausdrucksstarke Persönlichkeit, aber für sein Umfeld kann er unerträglich sein, weil er keine Grenzen kennt. Er überschreitet sie spontan, und wenn andere Menschen seinen Charme annehmen, kann er sie zu etwas bewegen, beispielsweise zu erfolgreicher Arbeit. Wenn sie jedoch seine Selbstdarstellung nicht annehmen, wird es ihnen sehr schwerfallen.Lilith im Luftzeichen bedeutet, dass die Aufnahme dieses Menschen leichter und natürlicher wird, wenn sie durch bearbeitete Symbole vermittelt wird, aber etwas Wesenhaftes und Unmittelbares aufzunehmen fällt ihm sehr schwer. Sein Wesen brennt wie Feuer, wenn er sich darstellt, aber wenn er die Außenwelt aufnimmt, ist er eher formell, und seine Innenwelt bleibt sicher geschützt. Im Aufschwung seiner Selbstdarstellung erscheint er sehr aufrichtig und verletzlich, doch bei der Aufnahme der Außenwelt verhält er sich ganz anders – offen ist er nur im Rahmen seiner Selbstdarstellung.
Wenn man ihn beeinflussen möchte, muss man ihm einen Impuls aus der Außenwelt geben, um seine Innenwelt zu verändern. Und was könnte in diesem Fall als Filter für seine Aufnahme dienen? Dieser Filter ist Lilith, oder genauer gesagt, es handelt sich um ein bestimmtes Symbolsystem, durch das dieser Mensch die Außenwelt und sein ganzes Leben aufnehmen wird. Abhängig davon, wie dieses Symbolsystem aufgebaut ist – wie komplex oder gut es ausgearbeitet ist – wird er die Außenwelt aufnehmen. Wenn Lilith nicht durchgearbeitet ist und das Symbolsystem primitiv ist, könnte er ein kaltherziger, formeller Mensch werden, besonders was die Aufnahme der Außenwelt betrifft. Alles, was nicht in seinen primitiven Symbolismus passt, wird er einfach nicht aufnehmen. Er wird sehr formell und distanziert wirken. Aber wenn es gelingt, durch seinen Symbolismus hindurchzukommen, werden sie feststellen, dass seine Innenwelt viel weicher ist, als man zunächst annehmen würde, wenn man nur seine Außenwahrnehmung beobachtet.