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Neuntes Haus - Astrologie im Wassermannzeitalter.

Astrologie im Wassermannzeitalter
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Neuntes Haus

Häuser
IX HAUS.
Die symbolischen Planetenherrscher sind Schütze und Jupiter. Merkur im Exil.
 
Das Haus IX spiegelt die dritte Entwicklungsphase des „Ich“ wider: sein Ideal – das, was der Mensch gerne wäre. Diese Frage erscheint nur auf den ersten Blick einfach. In Wahrheit muss dieses Ideal mit der Realität verbunden sein, in der der Mensch lebt. Wenn eine bestimmte Situation eintritt, sollte sich der Mensch fragen: „Wie würde mein Ideal hier und jetzt handeln?“ Oft bleibt die Antwort jedoch aus. Stattdessen kommt das traurige Eingeständnis: „Er hätte gar nicht erst in eine solche Situation geraten dürfen.“
So ist das Ideal des „Ich“ im Haus IX ein praktisches Ideal – ein Bild, das für das Leben in der realen Welt geeignet ist. Der Mensch neigt jedoch dazu, die unangenehmen Seiten seines Lebens zu verdrängen. Daher lebt sein Ideal nicht selten in einer reineren und kultivierteren Welt als er selbst. Das ist ein Irrtum. Es ist notwendig, sein Verhalten ständig an diesem Ideal auszurichten – besonders in schwierigen Momenten. Andernfalls tritt das niedere Wesen ohne Widerstand hervor. Das Ideal des „Ich“ ist nicht das Höhere Selbst, nicht der göttliche Funke im Menschen. Es ist ein bodenständigeres Bild. Es kämpft nicht mit den dunklen Seiten der Persönlichkeit, sondern zeigt die Richtung der Entwicklung. Mit geistigem Wachstum und dem erweiterten Verständnis des Lebens muss sich auch das Ideal des „Ich“ verändern.
Der Mensch formt dieses Bild anhand von Vorbildern: Lieblingshelden aus Büchern und Filmen, historischen Persönlichkeiten, Heiligen, Wissenschaftlern. Noch wichtiger sind reale geistige Lehrer, die neue Horizonte eröffnen und das Weltverständnis vertiefen. Manchmal aber geschieht die Bewusstseinserweiterung ohne einen äußeren Lehrer – als Folge tiefer innerer Erfahrungen. Sie geht immer mit einer Umstrukturierung des Weltbildes, mit vorübergehender Verwirrung und innerer Anspannung einher.
Darin unterscheidet sich das Haus IX vom Haus III.
Im Haus III ergänzen neue Informationen einfach das bereits bestehende Weltbild. Im Haus IX hingegen wird es qualitativ transformiert. Daher werden dem IX Haus traditionell die Hochschulbildung, die Philosophie und die Religion zugeordnet – allerdings nur, wenn sie das Lebensverständnis tatsächlich verändern. Wenn das nicht geschieht, werden andere Häuser aktiviert: Haus III (Erweiterung des Wissens), Haus VII (Debatten) usw.
Das Gleiche gilt für Reisen. Früher, als Reisen lang und körperlich anstrengend waren, veränderten sie den Menschen wirklich. Das völlige Eintauchen in eine fremde Kultur transformierte sein Bewusstsein. Heute, im Zeitalter des Tourismus und des Fernsehens, finden viele Reisen „durch die Fenster“ von Bussen statt und gehören eher zum Haus III. Deshalb ist das Haus IX heute immer stärker mit inneren Transformationen verbunden: mit tiefer Psychologie sowie spirituellen und religiösen Suchprozessen.
Zum IX Haus gehört auch die Erziehung von Kindern. Dabei geht es nicht nur um Wissenserwerb – sondern um eine Vertiefung ihres Bewusstseins, eine Umgestaltung ihres Weltbildes, die Schaffung eines Ideal-Ichs. In diesem Moment wird der Elternteil zum geistigen Lehrer. Wenn er wirklich das IX Haus im Kind erwecken will, muss er es auch in sich selbst aktivieren. Das bedeutet, auf Didaktik und Binsenweisheiten zu verzichten. Stattdessen sollte er sich an die Intuition des Kindes wenden, an sein angeborenes moralisches Empfinden, an Güte, Edelmut und Religiosität.
Die Öffnung der spirituellen Kanäle – die höchste Oktave des Hauses IX – erfolgt gleichzeitig beim Lehrer und beim Schüler. Wenn der Moment der Erziehung nur für das Kind wichtig ist und der Erwachsene ihn automatisch durchläuft, wird keine Wirkung erzielt. Im IX Haus manifestiert sich Religiosität in verständlicher Form – als Philosophie, Ideale, Weltbild. Dazu gehört auch die kollektive soziale Ethik: Verhaltensnormen in den Gruppen, denen der Mensch angehört.
Die Stellung des Hauses IX im Horoskop zeigt wichtige karmische Aufgaben, höhere Ziele und Ideale. Diese müssen konkretisiert und ein Leben lang angestrebt werden.
Auf der ersten Stufe der Aufarbeitung ist das „Ideal-Ich“
, falls es überhaupt existiert, sehr primitiv. Es besteht aus Fragmenten – Bildern von Lieblingsschauspielern, Romanhelden, berühmten Personen. Diese Elemente stehen weder miteinander noch mit dem Leben des Menschen selbst im Einklang. Es kann ein markantes Kinn sein, ein geheimnisvolles Lächeln oder die Fähigkeit, gut zu schießen. Charaktereigenschaften spielen in der Vorstellung keine Rolle. Ein solches Ideal lebt in der Fantasie – in einer Welt, die viel bunter und interessanter ist als die eigene. Diese Welt ist stereotyp: abwechselnd gibt es Schlägereien, Liebe und Kneipenbesuche. Dieses Ideal ins eigene Leben zu übertragen, ist der Mensch nicht bereit – die Vorstellung, jemanden nachzuahmen, verursacht ihm beinahe Angst, besonders im Alter. Dann verändert sich das Ideal: Statt eines Bizeps erscheint ein Geldbeutel – doch das Wesen bleibt dasselbe. Das Ideal ist sehr stabil, ändert sich selten und immer nur durch eine Krise. Bewusstseinserweiterung ist bei einem solchen Menschen selten und immer traumatisch. Sein Weltbild ist starr, seine Umstrukturierung schmerzhaft. Er sagt Dinge wie: „Das hatten wir alles schon“ oder „Alles Lüge“ – selbst über dokumentarische Aufnahmen. Geistige Lehrer lehnt er ab oder macht sie lächerlich. Der neunte Haus-Aspekt wechselt dann in das dritte oder siebte Haus – und seine Essenz wird verzerrt. Selbst geistiger Lehrer zu sein, ist ihm nicht möglich, auch wenn er manchmal glaubt, es zu können. Seinen Kindern drängt er seine Weltanschauung direktiv und hart auf – mit Drohungen, Parolen, Befehlen: „Wer stärker ist, lebt wie ein Mensch.“ Seine religiöse Philosophie ist stark vereinfacht: Gott ist ein Strafender. Ideen von Liebe oder hoher Ethik fehlen. Kollektive Normen erkennt er nicht bewusst, aber er unterwirft sich ihnen vollkommen, wenn ein kollektiver Egregor aktiviert wird. Auf dieser Stufe projiziert der Mensch sein Ideal nicht auf sich selbst, sondern auf andere. Sie, so meint er, sollten diesem Ideal entsprechen – und erst danach er selbst.
Auf der zweiten Stufe der Aufarbeitung des Hauses IX enthält das Ideal-Ich nicht nur äußere Merkmale, sondern auch Charaktereigenschaften: Mut, Treue, die Fähigkeit zu selbstloser Liebe. Der Mensch trennt das Ideal nicht völlig von seinem Leben, obwohl ihm klar ist, dass ein solches Ideal in seiner Realität kaum überleben kann. Wenn es ihm aber gelingt, wenigstens manchmal im Einklang mit diesem Ideal zu handeln, empfindet er tiefste Befriedigung. Wenn er seine Prinzipien verletzt, beginnt er, sich zu rechtfertigen oder vergisst diesen Vorfall einfach.
Auf dieser Stufe versucht der Mensch oft, dass Ideal selbst zu verändern – entweder, indem er es auf seine Alltagswelt herabsetzt, oder im Gegenteil, indem er es unerreichbar macht. In beiden Fällen entzieht er sich der inneren Kontrolle und handelt freier, verletzt dabei aber sein karmisches Programm.
Das Bewusstsein beginnt sich öfter als zuvor zu erweitern, aber immer noch schmerzhaft. Das Weltbild kann sich umstrukturieren, und diese Erfahrungen bleiben lange im Gedächtnis – sowohl die positiven als auch die traumatischen. Instinktiv bewahrt der Mensch sein altes Weltbild und meidet tiefgreifende Veränderungen. Elemente von Philosophie und Religion tauchen auf, aber sie sind schwach miteinander und mit dem Alltagsleben verbunden.
Der Kontakt mit einem geistigen Lehrer ist möglich, bleibt aber episodisch – der Mensch weiß nicht, wie man solche Beziehungen aufbaut, und ist schnell überfordert. Ähnlich verhält es sich mit Reisen und dem Eintauchen in fremde Kulturen: Manchmal gelingt es ihm, neue Bedeutungen zu erfassen, doch dies verlangt große innere Anstrengung.
Bei der Kindererziehung übt er weniger Druck aus, handelt aber noch unsicher und inkonsequent – er mahnt mehr, als dass er führt. In seinem religiösen Weltbild bleibt Gott eine furchteinflößende Gestalt, die Liebe und Gehorsam fordert. Höhere Gefühle sind vorhanden, bleiben jedoch abstrakt und dringen nicht tief in das Leben ein. Seine persönliche Ethik beginnt sich von der kollektiven zu lösen, doch in Schlüsselmomenten unterwirft er sich weiterhin dem Druck der Umgebung. Er verlangt nicht mehr, dass andere seinem Ideal entsprechen, hält es aber für richtig und bedeutungsvoll für alle.
Auf der dritten Stufe der Aufarbeitung des Hauses IX wird das „Ideal-Ich“ zu einem wichtigen Werkzeug, das hilft, richtige Entscheidungen zu treffen. Es wird konsequent, tiefgründig und vielschichtig: Es umfasst Philosophie, moralische Prinzipien, Vorstellungen vom Lebensziel. Der Mensch gestaltet es bewusst und empfindet es als Quelle von Energie, Inspiration und sogar Sinn. Dieses Ideal beeinflusst nun alle äußeren „Ich-Bilder“ (Haus V) und hilft, sie zu formen. Manchmal handelt der Mensch innerlich noch gegen sein Ideal, doch verspürt dabei starke Schuldgefühle und inneren Konflikt. Er weiß, dass die Verzerrung des Ideals ein Verstoß gegen das Gewissen ist. Bewusstseinserweiterung wird zur vertrauten Erfahrung, begleitet von Ehrfurcht.
Der Mensch lernt, geistige Lehrer zu erkennen und sie von bloßen Autoritäten zu unterscheiden. Er ist fähig, anderen zu helfen – auch seinen Kindern – beim Finden und Gestalten ihres eigenen Ideals. Für ihn sind Reisen ein Mittel geistigen Wachstums, des Gottesverständnisses und der Wahrnehmungserweiterung. Er kann fremde Kulturen wirklich aufnehmen und in seine eigene Persönlichkeit integrieren.
Sein religiöses Weltbild wird vielschichtig: Gott erscheint in verschiedenen Formen und greift direkt in sein Leben ein. Das wird als Göttliche Liebe erlebt – zur Welt, zu den Menschen, zu den Details des Daseins. Diese Liebe wird zur Grundlage anderer Gefühle. Abstrakte Philosophie und Ethik gewinnen persönlichen, existenziellen Sinn. Er beginnt, sie weiterzuentwickeln, und seine Gedanken können für andere interessant und hilfreich sein. Seine persönliche Ethik ist nun unabhängig von der kollektiven, aber er achtet seine Verantwortung gegenüber jeder Gemeinschaft. Und obwohl er erkennt, dass das Ideal-Ich bei jedem individuell ist, glaubt er dennoch, dass es universelle Werte gibt – zum Beispiel Mitgefühl und Ehrlichkeit –, die in jedem Ideal enthalten sein sollten.
Auf der vierten Stufe der Aufarbeitung des Hauses IX begreift der Mensch die Gestaltung des Ideal-Ichs als zentralen Bestandteil seines inneren und spirituellen Lebens. Dieses Ideal ist tief verankert, energetisch verbunden mit dem höheren karmischen Egregor. Seine Entwicklung und Korrektur erfolgen nicht nur durch die Anstrengung des Menschen selbst, sondern auch mit aktiver Beteiligung höherer Kräfte – Gottes oder eines spirituellen Führers. Die Verbindung zwischen Mensch und Ideal ist ununterbrochen. Dieses Ideal hilft, die äußeren „ Ich-Bilder“ (Haus V) zu formen und erfüllt sie mit innerem Licht. Ein Mensch mit dieser Entwicklungsstufe wirkt wie eine geistige Persönlichkeit – unabhängig von seiner sozialen Rolle. Er vermag es, die Gegenwart Gottes selbst in den alltäglichsten Situationen zu verkörpern – doch nicht jeder erkennt das, denn es erfordert spirituelle Reife.
Auf dieser Stufe geschieht Bewusstseinserweiterung und die Umstrukturierung des Weltbildes fortwährend. Der Mensch lernt ständig, und seine Anwesenheit wirkt wohltuend auf andere – in seiner Nähe wird es leichter, karmische Knoten zu erkennen, aufzuarbeiten und zu lösen. Er kann eine echte Brücke zwischen Kulturen sein, so tief mit einer fremden Tradition in Berührung kommen, dass er zur Verbindung und Entwicklung der Egregoren beiträgt. Er sieht Gott in allem: in der Natur, in den Menschen, in den Ereignissen.
Sein religiöses Empfinden ist komplex, bildhaft, einzigartig, und er kann versuchen, es in Worte zu fassen – wenn ihm ein entwickelter Merkur oder ein starkes Haus IX zur Seite steht. Oft entstehen aus solchen Versuchen originelle philosophische Systeme – die allerdings schwer zu verstehen sein können, da sie Erfahrungen jenseits der gewöhnlichen Sprache vermitteln. Die Ideale anderer Menschen betrachtet er mit Respekt – als persönliche Werkzeuge spiritueller Evolution. Er glaubt nicht, dass bestimmte Eigenschaften für alle verpflichtend sein sollten – jeder Mensch geht seinen eigenen Weg.
Die Situationen des Hauses IX sind Momente der Gestaltung des Ideal-Ichs. Manchmal geschieht das durch Identifikation mit einem Vorbild, doch auf dieser Stufe meist als tiefe innere Arbeit. Das Ideal wird nach den Weisungen des Höheren Selbst aufgebaut, im Widerstand mit dem niederen, und berücksichtigt stets die konkreten Lebensumstände. Ein solches Ideal kann das Gewissen wecken, ein Gefühl von Pflicht geben und zum Handeln anregen.
Bewusstseinserweiterung ist bei einem solchen Menschen selten und immer traumatisch. Sein Weltbild ist starr, seine Umstrukturierung schmerzhaft. Er sagt Dinge wie: „Das hatten wir alles schon“ oder „Alles Lüge“ – selbst über dokumentarische Aufnahmen. Geistige Lehrer lehnt er ab oder macht sie lächerlich. Der neunte Haus-Aspekt wechselt dann in das dritte oder siebte Haus – und seine Essenz wird verzerrt. Selbst geistiger Lehrer zu sein, ist ihm nicht möglich, auch wenn er manchmal glaubt, es zu können. Seinen Kindern drängt er seine Weltanschauung direktiv und hart auf – mit Drohungen, Parolen, Befehlen: „Wer stärker ist, lebt wie ein Mensch.“ Seine religiöse Philosophie ist stark vereinfacht: Gott ist ein Strafender. Ideen von Liebe oder hoher Ethik fehlen.
Kollektive Normen erkennt er nicht bewusst, aber er unterwirft sich ihnen vollkommen, wenn ein kollektiver Egregor aktiviert wird. Auf dieser Stufe projiziert der Mensch sein Ideal nicht auf sich selbst, sondern auf andere. Sie, so meint er, sollten diesem Ideal entsprechen – und erst danach er selbst.
Auf der zweiten Stufe der Aufarbeitung des Hauses IX enthält das Ideal-Ich nicht nur äußere Merkmale, sondern auch Charaktereigenschaften: Mut, Treue, die Fähigkeit zu selbstloser Liebe. Der Mensch trennt das Ideal nicht völlig von seinem Leben, obwohl ihm klar ist, dass ein solches Ideal in seiner Realität kaum überleben kann. Wenn es ihm aber gelingt, wenigstens manchmal im Einklang mit diesem Ideal zu handeln, empfindet er tiefste Befriedigung. Wenn er seine Prinzipien verletzt, beginnt er, sich zu rechtfertigen oder vergisst diesen Vorfall einfach.
Auf dieser Stufe versucht der Mensch oft, dass Ideal selbst zu verändern – entweder, indem er es auf seine Alltagswelt herabsetzt, oder im Gegenteil, indem er es unerreichbar macht. In beiden Fällen entzieht er sich der inneren Kontrolle und handelt freier, verletzt dabei aber sein karmisches Programm.
Das Bewusstsein beginnt sich öfter als zuvor zu erweitern, aber immer noch schmerzhaft. Das Weltbild kann sich umstrukturieren, und diese Erfahrungen bleiben lange im Gedächtnis – sowohl die positiven als auch die traumatischen. Instinktiv bewahrt der Mensch sein altes Weltbild und meidet tiefgreifende Veränderungen. Elemente von Philosophie und Religion tauchen auf, aber sie sind schwach miteinander und mit dem Alltagsleben verbunden. Der Kontakt mit einem geistigen Lehrer ist möglich, bleibt aber episodisch – der Mensch weiß nicht, wie man solche Beziehungen aufbaut, und ist schnell überfordert. Ähnlich verhält es sich mit Reisen und dem Eintauchen in fremde Kulturen: Manchmal gelingt es ihm, neue Bedeutungen zu erfassen, doch dies verlangt große innere Anstrengung.
Bei der Kindererziehung übt er weniger Druck aus, handelt aber noch unsicher und inkonsequent – er mahnt mehr, als dass er führt. In seinem religiösen Weltbild bleibt Gott eine furchteinflößende Gestalt, die Liebe und Gehorsam fordert. Höhere Gefühle sind vorhanden, bleiben jedoch abstrakt und dringen nicht tief in das Leben ein. Seine persönliche Ethik beginnt sich von der kollektiven zu lösen, doch in Schlüsselmomenten unterwirft er sich weiterhin dem Druck der Umgebung. Er verlangt nicht mehr, dass andere seinem Ideal entsprechen, hält es aber für richtig und bedeutungsvoll für alle.
Auf der dritten Stufe der Aufarbeitung des Hauses IX wird das “Ideal-Ich“ zu einem wichtigen Werkzeug, das hilft, richtige Entscheidungen zu treffen. Es wird konsequent, tiefgründig und vielschichtig: Es umfasst Philosophie, moralische Prinzipien, Vorstellungen vom Lebensziel. Der Mensch gestaltet es bewusst und empfindet es als Quelle von Energie, Inspiration und sogar Sinn. Dieses Ideal beeinflusst nun alle äußeren Ich-Bilder (Haus V) und hilft, sie zu formen. Manchmal handelt der Mensch innerlich noch gegen sein Ideal, doch verspürt dabei starke Schuldgefühle und inneren Konflikt. Er weiß, dass die Verzerrung des Ideals ein Verstoß gegen das Gewissen ist. Bewusstseinserweiterung wird zur vertrauten Erfahrung, begleitet von Ehrfurcht. Der Mensch lernt, geistige Lehrer zu erkennen und sie von bloßen Autoritäten zu unterscheiden. Er ist fähig, anderen zu helfen – auch seinen Kindern – beim Finden und Gestalten ihres eigenen Ideals.
Für ihn sind Reisen ein Mittel geistigen Wachstums, des Gottesverständnisses und der Wahrnehmungserweiterung. Er kann fremde Kulturen wirklich aufnehmen und in seine eigene Persönlichkeit integrieren. Sein religiöses Weltbild wird vielschichtig: Gott erscheint in verschiedenen Formen und greift direkt in sein Leben ein. Das wird als Göttliche Liebe erlebt – zur Welt, zu den Menschen, zu den Details des Daseins. Diese Liebe wird zur Grundlage anderer Gefühle. Abstrakte Philosophie und Ethik gewinnen persönlichen, existenziellen Sinn. Er beginnt, sie weiterzuentwickeln, und seine Gedanken können für andere interessant und hilfreich sein. Seine persönliche Ethik ist nun unabhängig von der kollektiven, aber er achtet seine Verantwortung gegenüber jeder Gemeinschaft. Und obwohl er erkennt, dass das Ideal-Ich bei jedem individuell ist, glaubt er dennoch, dass es universelle Werte gibt – zum Beispiel Mitgefühl und Ehrlichkeit –, die in jedem Ideal enthalten sein sollten.
Auf der vierten Stufe der Aufarbeitung des Hauses IX begreift der Mensch die Gestaltung des Ideal-Ichs als zentralen Bestandteil seines inneren und spirituellen Lebens. Dieses Ideal ist tief verankert, energetisch verbunden mit dem höheren karmischen Egregor. Seine Entwicklung und Korrektur erfolgen nicht nur durch die Anstrengung des Menschen selbst, sondern auch mit aktiver Beteiligung höherer Kräfte – Gottes oder eines spirituellen Führers. Die Verbindung zwischen Mensch und Ideal ist ununterbrochen. Dieses Ideal hilft, die äußeren Ich-Bilder (Haus V) zu formen und erfüllt sie mit innerem Licht. Ein Mensch mit dieser Entwicklungsstufe wirkt wie eine geistige Persönlichkeit – unabhängig von seiner sozialen Rolle. Er vermag es, die Gegenwart Gottes selbst in den alltäglichsten Situationen zu verkörpern – doch nicht jeder erkennt das, denn es erfordert spirituelle Reife.
Auf dieser Stufe geschieht Bewusstseinserweiterung und die Umstrukturierung des Weltbildes fortwährend. Der Mensch lernt ständig, und seine Anwesenheit wirkt wohltuend auf andere – in seiner Nähe wird es leichter, karmische Knoten zu erkennen, aufzuarbeiten und zu lösen. Er kann eine echte Brücke zwischen Kulturen sein, so tief mit einer fremden Tradition in Berührung kommen, dass er zur Verbindung und Entwicklung der Egregoren beiträgt. Er sieht Gott in allem: in der Natur, in den Menschen, in den Ereignissen. Sein religiöses Empfinden ist komplex, bildhaft, einzigartig, und er kann versuchen, es in Worte zu fassen – wenn ihm ein entwickelter Merkur oder ein starkes Haus IX zur Seite steht. Oft entstehen aus solchen Versuchen originelle philosophische Systeme – die allerdings schwer zu verstehen sein können, da sie Erfahrungen jenseits der gewöhnlichen Sprache vermitteln. Die Ideale anderer Menschen betrachtet er mit Respekt – als persönliche Werkzeuge spiritueller Evolution. Er glaubt nicht, dass bestimmte Eigenschaften für alle verpflichtend sein sollten – jeder Mensch geht seinen eigenen Weg.
Die Situationen des Hauses IX sind Momente der Gestaltung des Ideal-Ichs. Manchmal geschieht das durch Identifikation mit einem Vorbild, doch auf dieser Stufe meist als tiefe innere Arbeit. Das Ideal wird nach den Weisungen des Höheren Selbst aufgebaut, im Widerstand mit dem niederen, und berücksichtigt stets die konkreten Lebensumstände. Ein solches Ideal kann das Gewissen wecken, ein Gefühl von Pflicht geben und zum Handeln anregen.
Eine andere Form der Aktivierung des Hauses IX sind Momente der Bewusstseinserweiterung auf Wesensebene. In solchen Phasen ändert sich die Wahrnehmungspriorität: Was früher unbedeutend schien, rückt ins Zentrum. Der innere Aufmerksamkeitsfokus verschiebt sich, Ereignisse werden neu verknüpft, und die Welt offenbart neue Bedeutungsschichten. Dies kann im Gespräch mit einem Psychologen, mit einem spirituellen Menschen – oder sogar mit dem eigenen Kind geschehen. Wenn ein Elternteil in solch einem Moment ein aufrichtiges, tiefes Gespräch mit dem Kind führt, spürt er die Aktivierung des Hauses IX: Es entsteht ein innerer Aufschwung, und in den Augen des Kindes erscheint Ernsthaftigkeit, Weisheit, innere Sammlung. Solche Gespräche wecken unmerklich das Gewissen und das spirituelle Bewusstsein und bleiben lange im Menschen lebendig.
Ein typischer Zustand des Hauses IX ist das Gefühl eines Geheimnisses, der Anwesenheit eines höheren Sinns. Im Unterschied zum Haus III ist hier immer das Empfinden vorhanden, dass sich etwas Unbekanntes, Sakrales öffnet. Wenn der Mensch das Gefühl hat, dass im Leben alles klar und durchschaubar ist, bedeutet das: Das Haus IX ist in diesem Moment bei ihm deaktiviert.
Eine starke Aktivierung des Hauses IX erfolgt, wenn sich beim Menschen ein ganzheitliches religiös-philosophisches Weltbild formt. Er versteht klar, was Gut und Böse ist, welche Rolle Ästhetik spielt, wie seine persönliche Verbindung zu Gott aufgebaut ist. Manchmal tritt er in solchen Momenten in Kontakt mit dem höheren karmischen Egregor, der ihm spirituelle Aufgaben und innere Orientierung für eine bestimmte Lebensphase übermittelt.
Starkes Haus IX gibt dem Menschen die karmische Aufgabe, ein starkes Ideal-Ich zu erschaffen und zu entwickeln, das eine bedeutende Rolle in seinem Leben spielt. Solch ein Mensch wählt sich oft Vorbilder und neigt dazu, andere zu idealisieren, ihnen Eigenschaften zuzuschreiben, die sie in Wirklichkeit vielleicht gar nicht besitzen. Dabei kann er ihre Schwächen völlig ignorieren. Das Ideal, selbst wenn es primitiv ist, wird bei diesem Menschen energetisch aufgeladen sein. Doch seine Wirkung auf das Schicksal hängt vom Grad der Aufarbeitung des Hauses IX und davon ab, wie stark das Ego das Bild verzerrt. Ist das Ideal zu bodenständig, kann es die spirituelle Entwicklung einschränken – aber es zwingt den Menschen, Prüfungen auf seiner aktuellen Stufe zu durchlaufen. In diesem Fall wird das Ideal zum „schwarzen Lehrer“, der hilft, karmische „Altlasten“ zu bereinigen. Ist das Ideal hingegen zu hoch, von der Realität losgelöst und unerreichbar, droht der Mensch in Passivität zu verfallen. Ein solches Ideal wird zum „grauen Lehrer“, der spirituelle Kanäle blockiert und eine Illusion von Spiritualität erzeugt. Solche Verzerrungen zu überwinden, ist äußerst schwierig.
Ein Mensch mit starkem Haus IX verspürt häufig ein starkes Interesse an Religion, spirituellen Fragen, philosophischen Diskussionen und erhabenen Gefühlen. Dies ist jedoch mit dem Risiko der Verzerrung oder Profanierung verbunden – besonders bei einem verletzten Haus IX. Er wird sich zu Geheimnissen, fremden Kulturen, fernen Ländern und dem Unbekannten hingezogen fühlen – und solche Erfahrungen können sein Leben stark verändern. Wichtig ist aber zu verstehen: Es handelt sich dabei nicht einfach um Information, sondern um eine Art Offenbarung, die richtig aufgenommen und weitergegeben werden muss.
Schwaches Haus IX deutet auf eine geringe innere Motivation hin, ein Ideal-Ich zu entwickeln. Solch ein Mensch neigt nicht dazu, sich mit großen Vorbildern zu identifizieren, und versteht nicht, warum andere das tun. Er spürt keine innere Unterstützung, wenn er sich richtig verhält, und erlebt Gewissen und Pflichtgefühl eher als Einschränkung denn als Handlungsanleitung. Erst mit geistigem Wachstum beginnt er, die Bedeutung des Ideal-Ichs und dessen Einfluss auf das Schicksal zu erkennen. Bewusstseinserweiterung bereitet ihm keine Angst, interessiert ihn aber auch nicht besonders. Ohne ernsthafte äußere Impulse wird er sich kaum damit befassen – was zu Stagnation führt. Dann greift das Karma durch Krisen und schwere Ereignisse ein, die ihn zwingen, sein Leben und sein Weltbild zu überdenken. Er erlebt dies als „Lebenslektionen“, denen nicht zu entkommen war. Beziehungen zu spirituellen Lehrern und Schülern können neutral oder sogar unverständlich sein – besonders, wenn ein starkes Haus III die Aufmerksamkeit auf praktisches Lernen lenkt. Wenn jedoch ein spiritueller Lehrer erscheint und der Mensch innerlich bereit für die Verbindung ist, kann das Lernen gelingen – vorausgesetzt, es werden Anstrengungen unternommen. Interesse an Philosophie und Religion ist keine starke Seite. In der Kindererziehung liegt der Schwerpunkt eher auf praktischen Fähigkeiten als auf der Formung von Idealen. Das ist nicht schlecht, wenn der Mensch nicht bereit ist für die feine Arbeit mit inneren Leitbildern. Dann formt sich das Ideal-Ich des Kindes auf natürliche Weise im familiären Umfeld.
Harmonisches Haus IX schenkt dem Menschen eine gute Beziehung zu seinem Ideal-Ich. Im Leben begegnet er vielen würdigen Vorbildern – realen Menschen ebenso wie Helden aus Literatur oder Film. Ohne bewusste Arbeit an sich selbst bleibt sein Ideal jedoch zu weich. Solch ein Mensch kann sich leicht rechtfertigen: „Ja, ich hätte anders handeln sollen, aber das Leben ist kompliziert, die Welt ist unvollkommen, und ich bin auch nur ein Mensch.“ Geistige Lehrer sagen vernünftige Dinge, und der Mensch nimmt sie bereitwillig an – bis er auf innere Barrieren stößt. Dann sagt das Ego höflich „nein“, und es wird schwierig, ihn weiterzubringen. Dieser Mensch liebt Religion, Philosophie, sucht nach dem Sinn des Lebens. Er reist gerne, interessiert sich für fremde Kulturen, doch bleibt sein Zugang oberflächlich, wenn es im Horoskop keine Spannungsaspekte zum Haus IX gibt. Für ein tiefes Eintauchen in fremde Kulturen reicht das nicht.
Bei der Aufarbeitung des harmonischen Hauses IX entfalten sich tiefgehende Fähigkeiten zur Synthese: Es kann zur Schaffung einer umfassenden Kultur, Religion oder philosophischen Lehre führen. Ohne Aufarbeitung entsteht ein eklektisches, oberflächliches Weltbild. Der Mensch liebt Rätsel, findet aber zu schnell Antworten. Lernt er, in die Tiefe zu gehen, erkennt er, dass das Leben viel reicher und spannender ist, als er dachte.
Verletztes Haus IX erzeugt große innere Spannungen im Verhältnis zum Ideal-Ich. Dem Menschen fällt es schwer, sich zu orientieren: Das Ideal ändert sich ständig, Bewunderung schlägt in Enttäuschung um. Er ist unsicher, gibt sich scharfe Anweisungen, orientiert sich schlecht an der Realität. Manchmal ist das Ideal zu streng, manchmal zu nachsichtig – und dann übernimmt das Ego die Kontrolle, wobei es die Essenz verzerrt. Bewusstseinserweiterung wird schmerzhaft erlebt. Der Mensch sehnt sich nach spirituellem Wachstum, spürt hohe Ansprüche an sich selbst, kann ihnen aber nicht gerecht werden. Das führt zu innerem Konflikt, Enttäuschung und womöglich zu Nihilismus, Atheismus oder grobem Materialismus. Er fühlt sich zu fremden Kulturen und fernen Ländern hingezogen, doch kann er sie kaum wirklich verinnerlichen. Beziehungen zu geistigen Lehrern sind von Spannungen geprägt: Konflikte, enttäuschte Erwartungen, schmerzhafte Verbindungen sind möglich. Doch die Aufarbeitung dieses Aspekts bringt enorme Ergebnisse: Aus einem solchen Menschen kann ein großer spiritueller Lehrer, ein religiöser Philosoph oder Schriftsteller werden – einer, der das Schicksal anderer beeinflusst.

Abessalom Podvodny. "Allgemeine Astrologie Häuser (Felder)."
 
 
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