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Fünftes Haus - Astrologie im Wassermannzeitalter.

Astrologie im Wassermannzeitalter
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Fünftes Haus

Häuser
V HAUS.
Symbolische Planetenherrscher – Löwe und Sonne. In Erhöhung Pluto. Im Exil Uranus und Saturn. Im Fall Merkur.
 
Die Feuerhäuser – I, V und IX – spiegeln verschiedene Aspekte des menschlichen „Ich“ wider. Das I Haus zeigt die Persönlichkeit, die unabhängig von der Außenwelt existiert. Wenn das I Haus aktiviert wird, verschwindet die äußere Welt gewissermaßen, sie wird unwesentlich. Das V Haus hingegen zeigt das äußere, manifeste „Ich“. Es ist das Bild (oder die Bilder), das der Mensch der Welt im Prozess der Interaktion mit ihr präsentiert. Wie bei allen nächtlichen Häusern (I–VI) ist die äußere Welt hier zweitrangig. Doch die Realität wird bereits bedeutsam, und der Mensch wählt sein Äußeres „Ich“-Bild entsprechend ihrer Besonderheiten.
Ist das V Haus nicht entwickelt, äußert sich das zum Beispiel in der Unfähigkeit, einen Dialog zu führen. „Du kannst nicht mit Menschen reden“, sagt die Mutter mit Bitterkeit, wenn sie erkennt, dass ihr Kind nicht gelernt hat, mit der Welt zu interagieren. Die Kunst, „mit Menschen zu sprechen“ und den gewünschten Eindruck zu hinterlassen, ist eng mit der Fähigkeit verbunden, sich in eine zuvor vorbereitete Rolle zu verkörpern. Dabei identifiziert sich der Mensch nicht mit dieser Rolle. Darin liegt der Unterschied zwischen dem V Haus und dem I Haus. Die Frage, welche Rollen man wählt und warum, hängt vom Grad der Aufarbeitung des V Hauses ab (siehe unten). Anders gesagt: Das V Haus spiegelt die aktuelle Persönlichkeit – das, wie der Mensch sich in der Gesellschaft zeigt. Es ist seine Reaktion auf äußere Situationen, die Beteiligung erfordern. Im Unterschied dazu zeigt das I Haus die potenzielle Persönlichkeit – das, was in psychologischen Tests oder in einer ruhigen Umgebung ohne äußeren Druck zum Vorschein kommt.
Ein Mensch mit starkem V Haus und schwachem I Haus ist ein brillanter Schauspieler. Er kann sich in jede Rolle hineinversetzen. Doch wenn das Stück oder die Regie schwach ist, wird sein Spiel uninteressant sein. Auch im persönlichen Kontakt kann dieser Mensch unauffällig wirken – es fällt ihm schwer, „er selbst“ zu sein, er weiß gar nicht, wer das ist.
Umgekehrt ergibt ein starkes I Haus mit einem unentwickelten V Haus eine auffällige, eigenständige Persönlichkeit. Ein solcher Mensch bleibt immer er selbst. Es fällt ihm schwer, Rollen zu spielen, und er tut sich schwer, sich in unbekannten Situationen anzupassen.
So ergibt sich:
Das I Haus ist das innere, persönliche Bild des „Ich“.
Das V Haus ist das äußere Bild, das für die Welt sichtbar ist.
Dies sind unterschiedliche, wenn auch miteinander verbundene Dinge.
Wichtig zu verstehen: Die Selbstbehauptung des Menschen zieht sich durch alle 12 Häuser. Doch das Selbstwertgefühl bildet sich vor allem durch das „Ich“-Bild des I Hauses. Die Bewertung eines Menschen durch andere jedoch geschieht über das V Haus – also darüber, wie er sich präsentiert. Das, was er für sich selbst ist, bleibt verborgen – und interessiert in der Regel niemanden besonders. Das V Haus ist stets mit einem gewissen Maß an Entfremdung von dem Bild verbunden, in dem sich der Mensch gerade befindet.
Ein gutes Beispiel sind kindliche Rollenspiele: „Ich bin die Mama, und du bist das Töchterchen.“ Solange das Spiel läuft, ist das V Haus aktiviert: Die „Mama“ bringt das „Töchterchen“ ins Bett, gibt ihr Spielzeug und verhält sich im Rahmen der gewählten Rolle. Sie erträgt sogar Worte oder Handlungen, die außerhalb des Spiels verletzend wären. Doch sobald das Spiel endet, wird das V Haus abgeschaltet. Und dieselbe Situation kann plötzlich beleidigend wirken. Dann wird das I Haus aktiviert – Tränen erscheinen, oder das VII Haus beginnt mit einem Streit oder einer Prügelei.
Das V Haus herrscht über die Kreativität – im weitesten Sinne des Wortes. Der Mensch kommt nicht zufällig in diese Welt. Seine Aufgabe ist es, zu schöpfen, wie Gott die Welt erschuf. Doch der Mensch erschafft nicht aus dem Nichts, sondern aus sich selbst. Aus dem, was bereits in ihm angelegt ist und sich in der äußeren Welt manifestieren soll.
Das ist der eigentliche Sinn des V Hauses.
Die äußeren „Ich“-Bilder sind Werkzeuge, durch die sich das innere Wesen des Menschen nach außen entfaltet. Im Laufe des Lebens kann sich das V Haus in sehr unterschiedlichen Formen zeigen. In der Kindheit ist es aktiv in Spielen und Rollensituationen, in denen, dass Kind eine Rolle ausprobiert. Dabei versteht es, dass es nicht wirklich diese Rolle ist. Manchmal wird eine Rolle auferlegt: „Heute Abend kommen Gäste – sei bitte ein braver Junge.“
Die Rollen des V Hauses unterscheiden sich von den Masken des I Hauses. Erstens kann man sie frei aufsetzen und ablegen. Zweitens richten sie sich an eine konkrete Person oder Situation. Die Masken des I Hauses hingegen existieren gewissermaßen unabhängig von der Außenwelt.
In der Jugend aktiviert das V Haus eines der beliebtesten „Spiele“ – das Verliebt Sein. Die ganze Menschheit bereitet sich darauf von früher Kindheit an vor. Doch diese Rollen sind oft flach und unglaubwürdig, weil echte Liebe gemeinsame karmische Arbeit erfordert – nicht bloß das Konsumieren von Energie zum Vergnügen und zur Stärkung des Egos. Im Erwachsenenalter ist das V Haus aktiv im Moment persönlichen schöpferischen Ausdrucks. Der Mensch erschafft ein Bild seines „Ich“, aber nicht in menschlicher Gestalt – es kann ein künstlerischer Entwurf sein, der nach außen drängt.
Wichtig ist zu verstehen:
Die eigentliche Arbeit – etwa das Malen eines Bildes – gehört zum VI Haus. Das V Haus steht für den Moment der Empfängnis der Idee, für die Erschaffung des energetischen Prototyps. Ein Dichter würde sagen: „Ich trage einen Gedanken in mir.“ Auch die Schwangerschaft einer Frau verläuft über das V Haus. Ebenso verläuft die Schwangerschaft der Ehefrau für den Mann über dieses Haus. Die Geburt selbst gehört zum VIII Haus, die letzten Tage der Schwangerschaft zum IV Haus. Das V Haus ist auch mit Kindern verbunden – sowohl als Ergebnis schöpferischen Tuns als auch als Objekt der Erziehung. Es müssen nicht die eigenen Kinder sein. Das V Haus herrscht über Kindergärten. Dabei ist das V Haus sowohl bei den Eltern als auch bei den Kindern aktiv. Deshalb ist das V Haus in der Kindheit nicht nur Spiel und Freude, sondern auch Momente der Konsequenz für eigenes Verhalten als Teil der Erziehung. Und schließlich wird die reifste Form des V Hauses zur äußeren Religiosität. Der Mensch ist für Gott nicht einfach nur als existierendes Wesen wichtig, sondern durch die Taten, zu denen Gott ihn auffordert. Doch Gott (oder in anderer Sprache: das Karma) erwartet gerade eine kreative Beteiligung des Menschen an seinem eigenen Leben. Der Mensch soll die Potenziale verwirklichen, die bereits in ihm angelegt sind. Gott – ebenso wie die Mitmenschen – sieht den Menschen durch das V Haus, durch die Bilder, die er erschafft: ehrlich oder lügnerisch, schön oder hässlich, fleißig oder träge.
Das V Haus wird aktiviert, wenn der Mensch in die Kirche geht. Er bringt sich selbst dorthin – so, wie er in dieser Welt geworden ist. Der Sinn der Begegnung mit Gott über das V Haus besteht in der Korrektur der äußeren „Ich“-Bilder. Diese Veränderungen sollen die Bilder besser mit dem karmischen Programm des Menschen in Einklang bringen. In der Folge erhält er sowohl Energie als auch eine neue Richtung im Leben.
Die niedrigere Oktave des V Hauses ist das Theater oder das Kino. Auch hier ist das V Haus aktiv: Der Mensch genießt das Spiel der Rollen, probiert sie an sich aus, lernt durch Beobachtung. Leider glaubt die moderne Gesellschaft, dass ein entwickeltes V Haus nur für Künstler notwendig sei. Die übrigen müssten sich nicht anstrengen – schließlich wird ihnen für ihre Verwandlung niemand etwas bezahlen. Doch wenn Gott sich direkt an den Menschen wenden will, aktiviert er das V Haus auf hoher energetischer Stufe. Dann erlebt der Mensch diesen Kontakt als plötzliche Verliebtheit oder Begeisterung. Er glaubt naiv, es sei „einfach nur ein Gefühl“, doch in Wirklichkeit ist es eine Form der Kommunikation mit Gott.
Auf der zweiten Stufe der Aufarbeitung des V Hauses kann der Mensch zwar noch mit Mühe, aber immerhin gelegentlich in ihm fremde Rollen schlüpfen. Manchmal geschieht das unbeholfen, doch es funktioniert. Andererseits verfügt er bereits über mehrere stabile Rollen,
die sich teilweise von seiner Persönlichkeit abgelöst haben. In diesen Rollen fühlt er sich sicher und kann unterschiedlich handeln. Das sind zum Beispiel Rollen wie: Chef, Untergebener, Sohn, Ehemann, Vater, Liebhaber, Begeisterter Bewunderer. Der Mensch bemüht sich, die jeweils passende Rolle für die konkrete Situation zu wählen. So passt die Rolle des Bewunderers nicht für ein Gespräch mit Untergebenen – obwohl auch das in gewissen Fällen möglich ist. Ebenso können Rollen wie Chef oder Untergebener in der Kommunikation mit einer Geliebten hilfreich sein, und das Bild des Liebhabers – sogar im Umgang mit der eigenen Mutter.
Auf dieser Stufe beginnt der Mensch, dem äußeren Erscheinungsbild Bedeutung beizumessen. Er erkennt, dass die äußere Erscheinung die Wahrnehmung des Bildes beeinflusst. Ein Mann trägt einen Anzug zur Arbeit und besondere Kleidung zu feierlichen Anlässen. Eine Frau verwendet unterschiedliche Stile von Kleidung und Make-up – je nach Situation. Wichtig ist: Make-up (wie auch Kleidung) kann aus dem I Haus oder dem V Haus stammen. Der Unterschied ist grundlegend. Wenn sich eine Frau „für sich selbst“ schminkt – das ist I Haus. Tut sie es in Bezug auf die äußere Situation – ist es V Haus. Letzteres ist vorzuziehen. Auf dieser Stufe spürt der Mensch bereits die Begrenztheit seiner Persönlichkeit (I Haus).
Er beginnt den Wert zu erkennen, sich durch äußere Bilder zu erweitern – also durch die Rollen des V Hauses. Ein anderer zu werden, kann er nicht. Aber er kann sich als anderer präsentieren. Das bewirkt eine innere Verwandlung und verändert vieles im Kontakt mit der Welt. Allerdings begreift er noch nicht, dass sich mit dem Bild auch seine Wahrnehmung der Realität verändert. Er bemerkt nur, dass sein Einfluss auf andere zunimmt. Er beginnt, die Bedeutung der Vorbereitung – des „Hineinlebens“ in die Rolle – zu verstehen.
In der Liebe bleibt der Mensch auf dieser Stufe noch konsumorientiert – gegenüber dem Partner, gegenüber dem Karma, gegenüber dem Absoluten. Doch er begreift bereits, dass man nicht nur auf das Bild des Partners schauen sollte, das die Fantasie geschaffen hat. Die Realität kann von der Vorstellung abweichen. Der Geliebte wird auf dieser Stufe interessanter, weniger klischeehaft. Manchmal erinnert sich der Mensch sogar an ein paar poetische Zeilen – oder erfindet sie selbst. Auf dieser Stufe zeigen sich auch erste Versuche von Kreativität im engeren Sinne. Mit großer Anstrengung gelingt es dem Menschen, einen schöpferischen Gedanken zu formulieren. Er ist nicht mehr vollständig stereotyp, nicht vom kollektiven Unterbewusstsein diktiert – doch bleibt er stark mit der Persönlichkeit verbunden.
Der Mensch empfindet keine innere Freiheit. Es ist ihm wichtig, dass sein Name unter dem Werk steht. Er hängt stark am Ergebnis seiner Arbeit. Sich durch die graue Masse durchzusetzen, fällt ihm schwer. Deshalb nimmt er jedes eigene Werk als Teil seiner selbst wahr.
In der Kindererziehung ist er demokratischer. Er erlaubt Ausdrucksfreiraum, strebt aber dennoch danach, dem Kind gesellschaftliche Standardrollen zu vermitteln: Höflicher Teenager, Vorbildlicher Schüler, Liebevoller Enkel usw. Darin sieht er seine erzieherische Aufgabe.
Die äußere Religiosität bringt ihm auf dieser Stufe bereits echte Wirkung. Beim Gebet, bei der Beichte oder einfach beim Besuch des Tempels erlebt er eine Verschiebung der Perspektive. Er betrachtet seine Taten und Rollen mit neuen Augen. Er erhält die Möglichkeit, seine äußeren Bilder – und damit sein Verhalten – zu überdenken und zu ändern. An die Wahrnehmung denkt er noch wenig. Doch die Bilder, die Gott gefallen, bekommen von ihm energetische und informative Unterstützung. Sie werden gestärkt, geformt, kraftvoller. Der Mensch spürt das als Energiezufluss, Inspiration, Meisterschaft.
Bei Nichtgläubigen (und auch bei Gläubigen) können ähnliche Zustände im Theater oder bei einer Aufführung entstehen. Ein starkes Kunstwerk kann den Blick des Menschen auf sich selbst und seine Rollen verändern. Das ist im Grunde eine der Aufgaben eines echten Regisseurs.
Auf der dritten Stufe der Aufarbeitung des V Hauses trennt der Mensch sich vollständig von seinen äußeren Bildern. Er sieht sie als praktische und nützliche Werkzeuge, mit deren Hilfe er Lebenssituationen verarbeitet, in die er gerät. Jetzt erschafft er seine Rollen bewusst. Er feilt an ihnen, lernt, sie mit Energie zu füllen und zu steuern. Er weiß: Gerade diese Bilder sind sein Hauptmittel, um auf die Außenwelt einzuwirken. In einer schwierigen Situation fragt er nicht: „Was soll ich tun?“, sondern: „Wer soll ich sein?“ – also: Welches Bild soll ich wählen? Danach „arbeitet“ das Bild von selbst – oft viel wirksamer, als er es je vermutet hätte. Er verfügt über einen ganzen „Garderobenschrank“ an Rollen und Masken. Jede einzelne wird regelmäßig „gebürstet“, getragen und „an der Öffentlichkeit gelüftet“. Allmählich geht die Aufgabe, auf Situationen Einfluss zu nehmen, in eine neue über – nämlich in die Aufgabe der Wahrnehmung. Der Mensch erkennt: Das von ihm gewählte Bild verändert nicht nur, wie ihn andere sehen, sondern auch, wie er selbst das Geschehen wahrnimmt. Das hilft ihm, etwas zu spüren und zu verstehen, das ihm sonst verschlossen bliebe.
Auf dieser Stufe misst der Mensch seiner Kleidung und seinem äußeren Erscheinungsbild große Bedeutung bei. Er weiß, wie er sie als Teil des Bildes einsetzen kann. Nie wird er ein Kostüm anziehen, das im Widerspruch zur gewählten Rolle steht. Und wenn er es doch muss, verändert er das Bild ein wenig, indem er es an das I Haus anpasst. Das ist das Niveau professioneller Schauspielerinnen und Schauspieler, Bühnenkünstler und öffentlicher Persönlichkeiten. Doch auch im Alltag begegnet man solchen Menschen. Sie hinterlassen einen starken Eindruck fast ohne Anstrengung – allein durch Kleidung, Make-up, Schmuck. Diese Elemente werden zu magischen Mitteln, zu energetischen Verstärkern. Gold, Silber, Edel- und Halbedelsteine, Pelze, Ringe und Halsketten – all das wirkt als „Bildverstärker“. Besonders kraftvoll ist der Effekt, wenn der Mensch ein Bild erschafft, das mit einem starken Egregor verbunden ist, zum Beispiel mit dem Bild der „reichen Frau“.
In der Kunst ist das das Niveau der schöpferischen Elite. Solch ein Mensch steckt so viel Energie in das von ihm erschaffene Bild, dass sein Werk für einen Moment zum Fenster in die Subtile Welt wird. Es erscheint wie ein Wunder. Später kann dieses Fenster durch Epigonentum und Profanierung verschlossen werden – sowohl durch Nachahmer als auch durch das Publikum. Doch selbst dann lernen die einen etwas, während die anderen sich zumindest ein Stück weit geistig entwickeln. Auf dieser Stufe lebt das Kunstwerk ein eigenes Leben. Es löst sich vom Autor und wird eigenständig.
Im persönlichen Leben ist ein solcher Mensch unabhängiger und weniger verletzlich. Er ist originell und innerlich frei. Wenn ein Problem auftaucht, leidet nicht die Persönlichkeit, sondern das Bild des „Ich“, also das „Kostüm“. Es fällt ihm leichter zu sagen: „Ich habe meine Rolle schlecht gespielt“, als: „Ich bin ein Nichts.“ Auch wenn es sich objektiv um dieselbe Situation handelt. Seine Reaktionen sind nicht stereotyp. Er ist interessant – selbst wenn er nicht besonders klug oder gebildet ist, vorausgesetzt, er will interessant sein.
In der Kindererziehung legt er den Schwerpunkt auf die Entwicklung natürlicher Fähigkeiten und Talente. Moralische Begrenzungen setzt er wie einen Rahmen darüber. Doch wenn das Kind ein eigenes Gewissen zeigt, kann dieser Rahmen aufgehoben werden. Die äußere Religiosität bringt dem Menschen auf dieser Stufe sehr viel – solange sie nicht von außen unterdrückt wird. Die Freiheit, die er in der Gestaltung seiner „Ich“-Bilder hat – seien es Lebensrollen oder künstlerische –, ist dem Dienst am Egregor gewidmet. Der Egregor gibt dem Menschen Richtung, Energie und inhaltliche Füllung seiner Bilder. Das geschieht in jenen Momenten, in denen der Mensch seine Gedanken auf das Höhere richtet. Es spielt keine Rolle, ob er das vor einer Ikone, in einer Kirche oder in der Stille mit sich selbst tut.
In solchen Momenten spürt er die göttliche Gegenwart sehr deutlich. Auch wenn er sich dessen nicht immer bewusst ist, ist es Gott, der ihm bei kreativen Aufgaben und in der Dynamik seiner „Ich“-Bilder hilft. Doch ob er das anerkennt oder nicht – die Religiosität spielt in seinem Leben eine enorme Rolle. Der Dienst an Gott und Gottes Fürsorge für ihn werden nicht zu Fragen des Glaubens, sondern zu Tatsachen des Lebens.
Auf der vierten Stufe der Aufarbeitung des V Hauses ist der Mensch in der Lage, sich nahezu in jedes Bild zu verkörpern – so überzeugend, dass es sowohl emotional als auch mental glaubwürdig wirkt. Er kann nicht nur wie ein anderer Mensch aussehen, sondern auch fühlen, denken und reagieren wie dieser. Das verleiht ihm eine einzigartige Fähigkeit – einen anderen Menschen wirklich zu spüren und zu verstehen. Er nutzt solche Bilder bewusst und schaltet sie je nach Bedarf ein. Jedes Bild füllt er mit Energie und verfeinert es mit Details – entsprechend den Anforderungen der jeweiligen Situation. In einer konkreten Lage handelt nicht der Mensch selbst, sondern sein Bild: es spricht, bewegt sich, strahlt Emotionen aus, nimmt Informationen auf. Der Mensch selbst beobachtet von außen. Er ist fast vollständig von der Rolle getrennt und steuert den Prozess wie ein Regisseur. Er selbst sorgt sich nicht – es sorgt sich das Bild. Er spürt keinen direkten Schmerz oder Jubel – das empfindet die Figur. Er ist mit einem Puppenspieler vergleichbar, der beobachtet, wie die Puppe durch Leidenschaften geht, während er selbst ruhig bleibt.
Auf dieser Stufe erkennt der Mensch den geistigen Sinn des Geschehens klar. Er nimmt am „Theater des Lebens“ bewusst teil, achtet dessen Regeln und orientiert sich innerlich an einem höheren Plan. Er spürt die Energie seines Körpers, seiner Kleidung, seines Make-ups und Schmucks feinfühlig. Er weiß, wie er all dies als Instrument „einstimmt“: Das äußere Erscheinungsbild wird zur ausdrucksvollen Fortsetzung der inneren Schwingung. Dabei trägt er eine besondere Art von „Geheimnis der Ausstrahlung und Macht“ in sich, das sich nicht in Worte fassen lässt, dem man aber nacheifern möchte. Wenn er künstlerisch tätig ist, ist jedes seiner Werke einzigartig. Wenn er ein Porträt malt, ist es das Porträt des Modells – nicht des Autors. Selbst wenn man all seine Werke zusammennimmt, wird man kaum etwas Gemeinsames finden – vielleicht nur einen kaum fassbaren Stil, der mit seiner Weltsicht zusammenhängt.
Sein gesamtes Leben steht in ständigem Kontakt mit Gott. Gott hilft ihm, die passenden Bilder und Rollen zu wählen. Mehr noch: Gott schafft für ihn Situationen, in denen diese Rollen notwendig sind. So wird der Mensch zum Mitwirkenden in einem göttlichen Drama, zum Helfer bei dessen Verwirklichung. Die göttliche Gegenwart wird dauerhaft empfunden, meistens in Form von Liebe. Sie strömt aus allen Richtungen: von Menschen, Dingen, Landschaften. Diese Liebe erfüllt die Bilder, in die der Mensch hineingeht. Sie gibt ihm Kraft, seine – oft schwierige – Rolle im düsteren Stück zu spielen, das die meisten Menschen „Leben“ nennen.
Eine Situation des V Hauses ist jede, in der der Mensch spürt, dass er spielt oder probt. Er fühlt, dass er nicht vollständig von der Rolle abhängt und sie bei Bedarf wechseln kann. Das V Haus herrscht über Theaterinszenierungen mit klar bestimmten Figuren. Es beherrscht Spektakel und Sportwettkämpfe – überall dort, wo es etwas zu sehen gibt. Es herrscht über Hochzeit, Karneval, Maskenball – wenn jeder eine Rolle spielt, die durch Maske und Kostüm definiert ist.
Auf höherer Oktave herrscht das V Haus über Kunstausstellungen. Dort werden die „äußeren Ichs“ der Künstler in symbolischer Form ihrer Werke gezeigt.
Das V Haus herrscht auch über den Vater, der sein Kind erzieht, indem er zum Beispiel Zorn spielt. Wenn er tatsächlich Zorn empfindet, ist das I Hausaktiv. Das V Haus wird aktiv, wenn der Mensch sein Verhalten vor einem wichtigen Treffen plant. Selbst eine Prüfung ist eine Situation des V Hauses, in der der Student die Rolle des besten Schülers spielen muss – und wenn er das nicht tut, wird er zum schlechtesten Schüler, der unter der Last des Nichtwissens zusammenbricht. Doch selbst wenn er die Prüfung nicht besteht, hilft ihm die Erfahrung des „Hineinschlüpfens in eine Rolle“ im späteren Leben weiter. Ein Mensch, für den Kleidung nur ein Mittel ist, um Wärme zu bewahren und das Mindestmaß an Anstand zu wahren, kleidet sich nach dem I Haus. Das V Haus hingegen verlangt Respekt gegenüber der Kleidung als eigenständigem Phänomen. Kleidung lebt hier fast unabhängig – und verdient eine Behandlung wie ein gleichwertiger Partner. Eine Schülerin, die sich eine dicke Schicht Make-up ins Gesicht schmiert, aktiviert das V Haus – auch wenn unbeholfen. Eine Mutter aber, deren Make-up streng „zu sich selbst“ passt, also dem I Haus entspricht, kann das verurteilen. Für sie ist das V Haus fast schon der direkte Weg auf den Straßenstrich. Übrigens verläuft Prostitution in ihren frühen Phasen ebenfalls über das V Haus, danach über das II oder VIII Haus – je nach Art der Bezahlung.
In allen Lebenssituationen steckt ein Element des Spiels. Und gerade vom Grad der Aufarbeitung des V Hauses hängt ab: wie frei ein Mensch ist, wie originell er handelt und inwieweit sein Handeln mit dem Willen Gottes übereinstimmt – also, wie wahrhaft religiös er ist. Ein starkes V Haus schenkt einen Menschen, der nicht „einfach so“ leben kann – als er selbst. Es drängt ihn ständig, etwas aus sich heraus zu erschaffen, darzustellen, zu verkörpern.
Auf niedriger Ebene wirkt das auf andere oft wie albernes Getue. Doch dieses Getue nach dem V Haus ist nicht dasselbe wie das Posieren nach dem I Haus. Im I Haus zeigt der Mensch Facetten seiner Persönlichkeit, geht aber nicht über deren Grenzen hinaus. Im V Haus dagegen schlüpft er bewusst in ein Bild, ohne sich damit zu identifizieren. Das ist für ihn selbst ungefährlich – kann aber für andere überraschend oder sogar beunruhigend sein. Wenn der Mensch sich seiner Rolle bewusst ist, kann er wesentlich mehr Energie hineinlegen. Er tritt innerlich zurück und arbeitet wie ein Schöpfer, formt das Bild aus den nötigen Zügen. Dadurch erreicht er eine starke Ausdruckskraft – weit mächtiger als durch „ehrliches Verhalten“ nach dem I Haus.
Auf niedriger energetischer Ebene bringt ein starkes V Haus eine Neigung zur Dramatisierung. Wird er im Bus erwischt, erzählt er es, als wäre er verunglückt. Wird sein Kind krank, erlebt er es wie das Ende der Welt. Solch ein Mensch ist leicht beeinflussbar – aber die Beeinflussung über das V Haus wirkt anders als über das I Haus: sie unterdrückt nicht die Persönlichkeit, sondern erschafft einen Phantomcharakter – ein von außen aufgezwungenes Bild. Dieses Phantom übernimmt die Kontrolle über sein Verhalten und zwingt ihn zu bestimmten Handlungen. Ist der Einfluss stark, kann er das Gefühl einer gespaltenen Persönlichkeit bekommen. Er liebt das Theater, genießt es, zu spielen. Ist das V Haus jedoch verletzt, wird er überkritisch gegenüber Schauspielern und Inszenierungen. Er versteht sich gut mit Kindern, kann sehr ausdrucksstark in Kreativität und Liebe sein – vorausgesetzt, er überwindet gesellschaftliche Stereotype. Das ist besonders schwer bei harmonischen Aspekten, wenn ohnehin „alles ganz gut scheint“. Ist das V Haus aufgearbeitet, entsteht eine kreative Persönlichkeit mit großer Bandbreite. Man liebt solche Menschen – wenn sie nicht zu viel Aufmerksamkeit verlangen. Ist gleichzeitig das XI Haus schwach, kann das Bedürfnis nach Zentrum sein die Beziehungen stören. Die Religiosität kann oberflächlich bleiben. Doch bei aufgearbeitetem IV Haus schenkt sie Kraft und Inspiration.
Schwaches V Haus hatte das Mädchen, das, lange in den Spiegel blickend, sagte: „Na ja, ich werde’s mit dem Verstand reißen“ – und damit versuchte, das V Haus über das I Haus zu kompensieren. Solch einem Menschen fällt es schwer, in ähnlichen Situationen verschieden zu sein. Er glänzte nicht in Schulaufführungen, mochte keine Deklamationen. Wenn man ihn als Kind in die Mitte stellte, um ihn mit Mutter oder Vater zu vergleichen, fühlte er sich unwohl. Besonders bei starkem I Haus zieht dieser Mensch es vor, zu sein, statt zu scheinen. Es fällt ihm schwer, etwas zu „gestalten“ – von der Wandzeitung bis zum Ausdruck von Liebe. Lieben – das kann er. Liebe auszudrücken – fällt ihm schwer. Obwohl keine unüberwindbaren Hindernisse bestehen, kann er mit Anstrengung lernen, Gefühle auszudrücken – jedoch ohne den inneren Protest, wie bei Menschen mit starkem V Haus. Er spielt nicht gern, schon gar nicht Rollen. Es strengt ihn an und macht ihm keine Freude. Er liest ein Theaterstück aufmerksam – aber ins Theater geht er womöglich nicht, weil er ja „schon weiß, was kommt“. Seine äußere Religiosität ist schwach entwickelt. Lange bleibt ihm unklar, warum Menschen in die Kirche gehen und warum man sich fürs Theater fein anzieht.
Harmonisches V Haus bringt einen angenehmen, umgänglichen Menschen hervor. Er schlüpft leicht in jede Rolle – und ebenso leicht wieder heraus. Er kann gemachte Versprechen in einer Rolle vergessen, ohne Schuldgefühl. Er ist unersetzlich im sozialen Umgang: weiß, wie man einen guten Eindruck macht, Unbehagen mildert, Situationen auflockert. Leider strebt man bei harmonischen Häusern selten nach Weiterentwicklung. Ein Mensch mit solchem V Haus spürt, dass ihm Verwandlung leichtfällt – und strebt nicht nach Tiefe. Er kann ohne Mühe Gedichte schreiben, ein Instrument spielen, ein Bild malen – und alles wirkt „fast begabt“. Doch für die echte Entfaltung von Talent braucht es die Aufarbeitung des VI Hauses – langes, beharrliches Arbeiten. Dann aber sind große Ergebnisse möglich: Der Mensch kann der Welt Schönheit und Harmonie schenken, wie sie bisher unbekannt waren. Kinder vergöttern ihn. Er findet sofort Zugang zu ihnen und kann sich am einfachen Zusammensein freuen. In seinem Leben gibt es viel Liebe – wenn auch nicht immer erwidert.
Seine karmische Aufgabe besteht darin, göttliche Liebe auszustrahlen – großzügig und verschwenderisch, selbst wenn er weniger zurückbekommt. Wenn Gott Lieblinge hat, dann sind es Menschen mit einem harmonischen V Haus. Doch mit dieser Liebe darf man nicht leichtfertig umgehen. Die Fähigkeit zu verführen und zu gefallen ist kein Geschenk des Schicksals, sondern ein Zeichen eines ernsten und schwierigen karmischen Programms. Sie ist keine Einladung zum Vergnügen, sondern ein Ruf zur Verantwortung.
Verletztes V Haus bringt einen Menschen hervor, der zugleich zur Bühne hingezogen wird und von ihr zurückschreckt. Er träumt davon, seine Lieblingsrolle zu spielen, fürchtet jedoch, darin schrecklich zu wirken. Doch eines steht fest: In welcher Rolle er sich auch wiederfindet – sein Verhalten wird nie entsetzlich sein. Ob er will oder nicht, er trägt immer irgendein Bild. Oft ist dieses Bild fremd und ihm selbst unangenehm. Wichtig ist, dass diese Bilder zur Situation passen und unter Kontrolle stehen. Die Liebe zu ihnen – und zu sich selbst in diesen Bildern – kommt später, wenn er ihren Nutzen und ihre Notwendigkeit begreift.
Auf niedriger Ebene neigt ein solcher Mensch zur Lüge. Er stellt ständig etwas dar, was er weder fühlt noch denkt. Wichtig ist es wenigstens, dieses „Schauspielern“ nicht aus eigennützigen Gründen zu benutzen. Auch seine Wahrnehmung der Welt ist verzerrt, weil er die Realität durch das Bild des „Ich“ sieht, das gerade aktiv ist. Deshalb lautet seine erste innere Einstellung: „Vertraue niemandem – nicht einmal dir selbst.“
Die Aufarbeitung des V Hauses beginnt mit der Trennung der Rolle von der Persönlichkeit, also mit der Trennung des V Hauses vom I Haus. Das ist schwierig, weil es das Selbstwertgefühl mindert. Das Eingeständnis „Ich habe ein reiches Repertoire an Rollen“ klingt schwächer als „Ich habe eine reiche Persönlichkeit“. Der nächste Schritt ist, zu lernen, die Bilder zu steuern. Und das ist besonders schwer bei einem verletzten V Haus, denn die Bilder neigen dazu, ein Eigenleben zu führen und den Menschen zu beherrschen – anstatt ihm zu dienen.
Die Beziehungen zu Kindern sind instabil. Liebe verwandelt sich rasch in Eifersucht, Gereiztheit – und dann wieder in Liebe. Dasselbe zeigt sich in Beziehungen zu Partnern. Bei starker Verletzung ist selbst eine harmlose Affäre kaum möglich – sie wird fast sofort zur Tragödie, wie bei Shakespeare.
Für solche Menschen ist äußere Religiosität von enormer Bedeutung. Doch zunächst – und oft noch lange – tritt anstelle Gottes der Teufel auf. Er handelt ganz nach Lehrbuch: verführt, täuscht, bringt vom Weg ab, droht. Die konkreten Formen dieser Versuchungen hängen von den Aspekten des V Hauses ab. Diesen inneren Teufel zu entlarven ist keine leichte Aufgabe. Zuerst muss man ihn studieren. Dann gilt es, in sich jene dunklen Programme zu finden, auf die er sich beruft: Stolz, Eitelkeit, Eifersucht und andere. Welche genau – das ist individuell. Erst danach beginnt der Mensch, die Stimme Gottes zu hören. Und sie klingt ganz anders, als er erwartet hat.

Abessalom Podvodny. "Allgemeine Astrologie Häuser (Felder)."
 
 
 


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